Umwelt
Das Segment „Umwelt“ umfasst die Bereiche Trinkwasserversorgung, Abwasseraufbereitung sowie thermische Abfallverwertung im Inland, das internationale Projektgeschäft in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie den Betrieb von zwei Blockheizkraftwerken in Moskau. Die Ergebnisanteile der Kläranlagenprojekte Zagreb (ZOV und ZOV UIP) und Prag werden als Ergebnisanteile der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter im EBITDA ausgewiesen.
Highlights 2015/16
- Neuaufträge über insgesamt vier Abwasserprojekte in Kroatien und Mazedonien
- EBITDA und EBIT durch Entfall positiver Einmaleffekte aus dem Vorjahr rückläufig
- Ergebnis vor Ertragsteuern legt durch Entfall negativer Einmaleffekte im Finanzergebnis des Vorjahres zu
Umsatzentwicklung
Dank höherer Erlöse aus der thermischen Abfallverwertung in Niederösterreich sowie aus dem internationalen Projektgeschäft stiegen die Umsatzerlöse des Segments Umwelt im Geschäftsjahr 2015/16 um 4,2 Mio. Euro bzw. 2,4 % auf 176,8 Mio. Euro. Die Umsätze in der niederösterreichischen Wasserversorgung blieben hingegen geringfügig unter dem Vergleichswert, da die im Vorjahr aufgrund des außergewöhnlich trockenen Sommers abgesetzten Mengen heuer nicht ganz erreicht werden konnten.
Finanzkennzahlen - Umwelt | Mio. EUR | 2015/16 | 2014/15 | +/-
absolut % | 2013/14 | ||||
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Außenumsatz | 158,4 | 152,3 | 6,1 | 4,0 | 168,9 | ||||
Innenumsatz | 18,3 | 20,3 | –2,0 | –9,8 | 22,2 | ||||
Gesamtumsatz | 176,8 | 172,6 | 4,2 | 2,4 | 191,1 | ||||
Operativer Aufwand | –137,0 | –129,5 | –7,5 | –5,8 | –347,5 | ||||
Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter | 13,3 | 11,9 | 1,4 | 11,6 | 11,7 | ||||
EBITDA | 53,1 | 55,1 | –1,9 | –3,5 | –144,6 | ||||
Abschreibungen inkl. Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen | –25,8 | –26,4 | 0,6 | 2,4 | –70,2 | ||||
Operatives Ergebnis (EBIT) | 27,3 | 28,6 | –1,3 | –4,6 | –214,9 | ||||
Finanzergebnis | –2,5 | –7,6 | 5,1 | 67,3 | –4,0 | ||||
Ergebnis vor Ertragsteuern | 24,8 | 21,0 | 3,8 | 18,0 | –218,8 | ||||
Gesamtvermögen | 895,1 | 940,6 | –45,5 | –4,8 | 1.197,6 | ||||
Gesamtschulden | 687,1 | 751,1 | –64,0 | –8,5 | 1.004,8 | ||||
Investitionen1) | 8,4 | 11,1 | –2,6 | –23,6 | 13,5 | ||||
1) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
Operativer Aufwand
Der operative Aufwand betrug in der Berichtsperiode 137,0 Mio. Euro (Vorjahr: 129,5 Mio. Euro). Der hier verzeichnete Anstieg ist im Wesentlichen auf den Entfall des im Vorjahr in den sonstigen betrieblichen Erträgen verbuchten und damit im operativen Aufwand enthaltenen positiven Einmaleffekts zurückzuführen, der sich aus dem Verkauf der Anteile an der Objektgesellschaft für das Projekt Natriumhypochloritanlage in Moskau ergeben hatte. Gegenläufig wirkten der Entfall der im Vorjahr durchgeführten Wertberichtigung der Rauchgasreinigungsanlage aus dem ehemaligen Projekt Müllverbrennungsanlage Nr. 1 in Moskau.
Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter stieg um 1,4 Mio. Euro bzw. 11,6 % auf 13,3 Mio. Euro.
Operatives Ergebnis
In Summe ergaben diese Entwicklungen ein EBITDA von 53,1 Mio. Euro; dies entspricht einem Rückgang von 1,9 Mio. Euro bzw. 3,5 %. Bei leicht zurückgegangenen Abschreibungen von 25,8 Mio. Euro (Vorjahr: 26,4 Mio. Euro) erwirtschaftete das Segment ein EBIT von 27,3 Mio. Euro, das um 1,3 Mio. Euro bzw. 4,6 % unter jenem des Vorjahres lag.
Finanzergebnis und Ergebnis vor Ertragsteuern
Die im Finanzergebnis erzielte Verbesserung um 5,1 Mio. Euro bzw. 67,3 % auf –2,5 Mio. Euro beruhte primär auf dem Entfall der im Vorjahr verbuchten Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Auflösung des Sicherungsgeschäfts und der Bundesanlagengarantie für das Projekt Natriumhypochloritanlage in Moskau. Per Saldo erwirtschaftete das Segment Umwelt ein Ergebnis vor Ertragsteuern in Höhe von 24,8 Mio. Euro (Vorjahr: 21,0 Mio. Euro).
Investitionen
Im Segment Umwelt investierte die EVN im Berichtsjahr in Summe 8,4 Mio. Euro und damit um 2,6 Mio. Euro bzw. 23,6 % weniger als in der Vergleichsperiode. Dabei setzte sie ihren auf die Trinkwasserversorgung in Niederösterreich ausgerichteten Investitionsschwerpunkt konsequent fort: In Zwentendorf an der Zaya etwa ging die bereits dritte Naturfilteranlage in Niederösterreich in Betrieb. Damit werden nun rund 50.000 Einwohner im nordöstlichen Weinviertel mit auf natürliche Weise enthärtetem Wasser versorgt und können in ihren Haushalten den Einsatz von Waschund Kalkschutzmitteln entsprechend verringern. Im Waldviertel wiederum wurde die Leistungsfähigkeit der Pumpwerke für das Trinkwasserleitungsnetz um rund 25 % erhöht, um Verbrauchsspitzen in trockenen Monaten besser abdecken und damit die Versorgungssicherheit weiter verbessern zu können. Darüber hinaus übernahm die EVN per 1. Jänner 2016 die Ortsnetzbetreuung der Trinkwasserversorgung für die Gemeinde Litschau (rund 2.500 Einwohner) sowie per 1. Oktober 2016 jene für die Gemeinde Schwadorf (rund 2.000 Einwohner).
Internationales Projektgeschäft
Im internationalen Projektgeschäft schloss die EVN im Lauf des Geschäftsjahres 2015/16 jeweils zwei Abwasserprojekte in Polen und Rumänien sowie das Kläranlagenprojekt in Kotar-Tivat in Montenegro mit der Übergabe der Anlagen an die Auftraggeber erfolgreich ab. In der zypriotischen Stadt Larnaca wurde im ersten Quartal 2015/16 der einjährige Probebetrieb der von der EVN errichteten Kläranlage aufgenommen.
Zum Stichtag 30. September 2016 arbeitete die EVN an der Umsetzung von insgesamt sechs Projekten in Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Tschechien. Mit vier dieser Projekte – alle im Abwasserbereich in Südosteuropa – war die EVN im Lauf des Geschäftsjahres 2015/16 neu beauftragt worden: In Mazedonien wird sie als Generalunternehmer drei Abwasserbehandlungsanlagen in den Städten Kičevo, Radoviš und Strumica errichten; der Gesamtauftragswert beträgt rund 20,0 Mio. Euro. Das vierte Neuprojekt betrifft den Bau einer Kläranlage in Vodice an der kroatischen Adriaküste (Auftragswert rund 6,0 Mio. Euro). Die Finanzierung dieser Vorhaben erfolgt durch die Auftraggeber jeweils aus EU-Fördermitteln. Aktuell laufen bei allen Projekten die Vorbereitungen für den Baubeginn, der jeweils im Lauf des Geschäftsjahres 2016/17 erfolgen soll.
In Tschechien konnte im Berichtszeitraum mit Vorliegen der Baugenehmigung mit den Bauarbeiten für den Umbau und die Erweiterung einer Kläranlage in Prag begonnen werden, deren Kapazität auf 1,2 Mio. Einwohner ausgelegt ist. Der Fortschritt des Projekts, das die EVN in einem Konsortium mit Partnern realisiert, verläuft plangemäß, die Fertigstellung ist für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2017/18 vorgesehen.
In Montenegro betreibt die EVN die von ihr errichtete Kläranlage in Budva. Der Baubeginn für die Errichtung einer zweiten Kläranlage im Ortsteil Buljarica wird mit der Stadt Budva abgestimmt.
Ausblick
Das Ergebnis des Segments Umwelt enthält stabile Ergebnisbeiträge der Bereiche Trinkwasserversorgung und thermische Abfallverwertung in Niederösterreich. Die Entwicklung des ebenfalls enthaltenen internationalen Projektgeschäfts ist abhängig vom jeweiligen Projektverlauf sowie von der weiteren Projektakquisition. Für das Geschäftsjahr 2016/17 ist für das Segment von einem leicht rückläufigen bis stabilen Geschäftsverlauf auszugehen.