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Risikomanagement

Risikodefinition

Im EVN Konzern ist Risiko als die potenzielle Abweichung von geplanten Unternehmenszielen definiert.

Risikomanagementprozess

Primäres Ziel des Risikomanagements ist die gezielte Sicherung bestehender und zukünftiger Ertrags- und Cash-Flow-Potenziale durch aktive Risikosteuerung. Im Rahmen des Risikomanagementprozesses stellt ein zentral organisiertes Risikomanagement den dezentralen Risikoverantwortlichen geeignete Methoden und Werkzeuge zur Identifikation und Bewertung von Risiken zur Verfügung. Die risikoverantwortlichen Geschäftseinheiten kommunizieren ihre Risikopositionen an das zentrale Risikomanagement. Hier werden geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung definiert, für deren Umsetzung die dezentralen Geschäftseinheiten verantwortlich sind. Ebenso erfolgt hier die Analyse des Risikoprofils der EVN. Die Erfassung und das Management von Nachhaltigkeits- und compliance-relevanten Risiken erfolgt im Einklang mit dem zentralen Risikomanagementprozess durch darauf spezialisierte Organisationseinheiten bzw. Prozesse. Der Risikomanagementprozess umfasst die folgenden Schritte:

  • Identifikation: Erhebung bzw. Überarbeitung der Risiken auf Basis der letzten Risikoinventur (Review des Risikoinventars) und Identifikation von neuen Risiken und entsprechenden Risikosteuerungsmaßnahmen
  • Bewertung und Analyse: Qualitative und quantitative Bewertung der identifizierten Risiken, Aggregation der Risiken nach unterschiedlichen Betrachtungsperspektiven und Modellierung der Ergebnis- und Cash-Flow-Verteilungen
  • Berichterstattung: Diskussion und Beurteilung des Risikoprofils im Risikoarbeitsausschuss sowie im Konzernrisikoausschuss und gegebenenfalls Einleitung von weiteren Risikosteuerungsmaßnahmen; Risikoberichterstattung an den Prüfungsausschuss
  • Prozess-Review: Definition jener organisatorischen Einheiten, die einer expliziten Risikobetrachtung zu unterziehen sind; regelmäßige Überprüfung, ob die festgelegten Methoden bei geänderten Verhältnissen zu modifizieren sind; regelmäßige Prüfung durch die Interne Revision

Aufgaben des Risikoarbeitsausschusses

Der Risikoarbeitsausschuss unterstützt das zentrale Risikomanagement bei der ordnungsgemäßen Umsetzung des Risikomanagementprozesses. Er beurteilt und genehmigt Änderungen in Bezug auf die (Bewertungs-)Methodik und definiert Art und Umfang der Risikoberichterstattung. Stimmberechtigte Mitglieder des Risikoarbeitsausschusses auf Ebene des EVN Konzerns sind die Leiter der Konzernfunktionen Controlling, Generalsekretariat und Corporate Affairs, Finanzwesen, Rechnungswesen und Interne Revision, der Chief Compliance Officer (CCO) sowie ein (unternehmensinterner) energiewirtschaftlicher Experte.

Konzernrisikoausschuss und Kontrolle

Im Konzernrisikoausschuss, der aus dem Vorstand der EVN AG, den Leitern der strategischen Geschäftseinheiten und den Mitgliedern des Risikoarbeitsausschusses besteht, werden die Ergebnisse der Risikoinventur sowie die Berichte präsentiert und diskutiert. Er entscheidet über den weiteren Handlungsbedarf, kann Arbeitsgruppen einberufen sowie Arbeitsaufträge erteilen und verabschiedet die Ergebnisse der Risikoinventur (Risikoberichte).

  • GRI-Indikator: Rolle des höchsten Kontrollorgans bei der Prüfung des Risikomanagements hinsichtlich wirtschaftlicher, ökologischer und gesellschaftlicher Risiken (G4-46)

Risikoprofil

Neben den branchenüblichen Risiken und Ungewissheiten ist das Risikoprofil der EVN vor allem durch politische, rechtliche und regulatorische Herausforderungen und Veränderungen im Wettbewerbsumfeld geprägt. Im Rahmen der jährlich durchgeführten Risikoinventur, deren Ergebnisse im Bedarfsfall um Ad-hoc-Risikomeldungen aktualisiert werden, erfolgt eine Kategorisierung in Markt- und Wettbewerbs-, Finanz-, Betriebs-, Umfeld-, Strategieund Planungs- sowie sonstige Risiken, auf die im Folgenden näher eingegangen wird.

Markt- und Wettbewerbsrisiken

Energiehandel und -vertrieb

Nachfragerückgänge aufgrund von witterungs- bzw. klimawandelbedingten, demografischen, politischen und technologischen Einflüssen sowie reputations- bzw. wettbewerbsbedingte Kundenund Absatzmengenverluste können negative Auswirkungen auf die Umsatzerlöse der EVN haben. Zudem können die Marktpreisentwicklung und -volatilität, eine suboptimale Beschaffungsstrategie und sinkende Margen die energiewirtschaftlichen Deckungsbeiträge der EVN negativ beeinflussen.

  • GRI-Indikator: Durch den Klimawandel bedingte finanzielle Folgen und andere Risiken und Chancen für die Aktivitäten der Organisation (G4-EC2)

Erzeugung/Aufbringung

Der Anstieg dezentraler und nicht regelbarer Produktion sowie Schwankungen bei Windaufkommen, Wasserführung, Sonnenstunden und Witterungsverhältnissen können sich nachteilig auf das Ergebnis im Erzeugungsbereich auswirken (Preis- und Mengeneffekte). Da die Wirtschaftlichkeit und die Werthaltigkeit der Erzeugungsanlagen maßgeblich von Strom- und Primärenergiepreisen, Wirkungsgraden, energiepolitischen Rahmenbedingungen und Standorten abhängig sind, können nachteilige Entwicklungen einen Wertberichtigungsbedarf auslösen. Darüber hinaus könnte die Bildung bzw. Nachdotierung von Rückstellungen für Belastungen aus langfristigen (Bezugs-)Verträgen erforderlich werden. Trotz der bereits gesetzten Maßnahmen bestehen derartige Risiken weiterhin für thermische Erzeugungsanlagen, aber auch für Wasserkraftwerke und Erzeugungsanlagen im Bereich der erneuerbaren Energie.

Umwelt

Im Umweltgeschäft sieht die EVN Risiken in möglichen Nachfrage-, Mengen- und Kostenschwankungen bei Wasserversorgungs- und Abwassersystemen sowie bei thermischen Abfallverwertungsanlagen. Aufgrund von Marktsättigung, eingeschränkten Ressourcen für Infrastrukturprojekte oder Nichtberücksichtigung bzw. Unterliegen in Ausschreibungsverfahren kann das Projektvolumen im Umweltbereich zurückgehen. Die EVN ist zudem Projektabwicklungsund Lieferantenrisiken wie dem Risiko der mangelhaften Erfüllung oder Nichterfüllung vertraglich festgelegter Leistungen ausgesetzt.

Finanzrisiken

Im Rahmen des Managements von Kredit- bzw. Forderungsausfallrisiken unterscheidet die EVN zwischen Forderungen gegenüber Endkunden und Forderungen im Finanz- und Energiehandelsbereich sowie bei Großprojekten/-anlagen. Im Endkundenbereich dienen insbesondere ein effizientes Forderungsmanagement, die Beurteilung der Kundenbonität auf Basis von Ratings und Erfahrungswerten sowie das laufende Monitoring des Kundenzahlungsverhaltens der Begrenzung von Ausfallrisiken. Dennoch können die Energieerträge durch mangelnde Kaufkraft bzw. Zahlungsmoral der Kunden belastet werden.

Den Kreditrisiken wird insbesondere im Treasury- und im Energiehandelsbereich sowie im Projekt- und Beschaffungsmanagement mit Bonitätsmonitoring- und Kreditlimitsystemen, Absicherungsinstrumenten wie Bankgarantien sowie einer gezielten Strategie der Diversifizierung von Geschäftspartnern begegnet.

Im Bereich der kerngeschäftsnahen Beteiligungen (vor allem Verbund AG, Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft, Burgenland Holding AG, ENERGIEALLIANZ Austria GmbH) besteht aufgrund des schwierigen energiepolitischen Umfelds die Gefahr, dass nachteilige Ergebnis- und Eigenkapitalentwicklungen auf die EVN durchschlagen.

Im Rahmen der aktiven Steuerung der Liquiditäts-, Zinsänderungs-, Fremdwährungs- und Marktpreisrisiken stellt das niedrige Zinsniveau eine zunehmende Herausforderung für die kurz- bis mittelfristige Veranlagung von liquiden Mitteln dar. Dies kann zu Opportunitätsverlusten führen und negative Auswirkungen auf die Bewertung von Personalrückstellungen sowie auf künftige Tarife haben.

Betriebsrisiken

Insbesondere im Energie- und Netzgeschäft können operative Risiken wie Betriebsunterbrechungen und -störungen sowie IT- und sicherheitstechnische Probleme auftreten, wodurch es zu Versorgungsunterbrechungen und zum Schlagendwerden von Haftungs- und Reputationsrisiken kommen kann. Auch im Umweltgeschäft besteht das Risiko von Betriebsstörungen bzw. -unterbrechungen bei Wasserversorgungs- und Abwassersystemen sowie bei thermischen Abfallverwertungsanlagen. Risiken bestehen auch in der suboptimalen Auslegung und Nutzung technischer Anlagen und der Einschätzung und Umsetzung von technologischen Neuerungen. Zudem bestehen operationelle Risiken in Bezug auf Organisation, Planung, Personal und Compliance.

Umfeldrisiken

Regulierung, Energie- und Umweltgesetzgebung sowie die Veränderung von politischen und öffentlichen Positionen zu Energie- und Infrastrukturprojekten sind wesentliche Risikotreiber. Eine Änderung des Förderregimes, das Ausbleiben von erwarteten Förderungen und eine Änderung der gesetzlich fixierten Tarife können die künftige Vermögens-, Finanz- und Ertragslage negativ beeinflussen.

Politische und wirtschaftliche Instabilität, willkürliche Rechtssetzungs- und Regulierungsmaßnahmen sowie Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen stellen Herausforderungen dar. Erforderliche Genehmigungen und Lizenzen könnten nicht erteilt, entzogen oder nicht verlängert werden. In diesem Zusammenhang ist das von der bulgarischen Regulierungsbehörde eingeleitete Lizenzentzugsverfahren für den Strombereich (EWRC) gegen die Stromvertriebsgesellschaft der EVN in Bulgarien (EVN Bulgaria ElectrosnabdIavane EAD) zu nennen.

Vertrags- und Rechtsrisiken bestehen im Zusammenhang mit potenziellen oder bereits anhängigen (Schieds-)Gerichts- und Investitionsschutzverfahren sowie regulatorischen bzw. aufsichtsrechtlichen Prüfungen.

Gesamtrisikoprofil

Neben den Ungewissheiten im Zusammenhang mit Geschäftsfeldern und -betrieben außerhalb von Österreich ist die EVN auch im Heimmarkt Niederösterreich mit einem weiterhin herausfordernden Umfeld konfrontiert. Im Rahmen der jährlich durchgeführten Konzernrisikoinventur wurden keine Risiken für die Zukunft identifiziert, die den Fortbestand der EVN gefährden könnten.

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Wesentliche Risiken der EVN und Maßnahmen zu deren Minimierung
RisikokategorieBeschreibungMaßnahme
Markt- und Wettbewerbsrisiken
Deckungsbeitragsrisiko
(Preis- und Mengeneffekte)
Energievertrieb und -produktion: Nichterreichen der geplanten Deckungsbeiträge
  •  Volatile bzw. vom Plan abweichende Bezugsund Absatzpreise (insbesondere für Energieträger)
  •  Sinkende Nachfrage nach Produkten bzw. Leistungen der EVN; Rückgang der Eigenerzeugungsmenge
Auf das Marktumfeld abgestimmte Beschaffungsstrategie; Absicherungsstrategien; Diversifizierung der Kundensegmente sowie Geschäftsfelder; auf Kundenbedürfnisse abgestimmte Produktpalette; längerfristiger Verkauf von Kraftwerkskapazitäten
LieferantenrisikoÜberschreiten der geplanten (Projekt-)Kosten; Verzögerungen bei der Ausführung vertraglich zugesagter LeistungenPartnerschaften, möglichst weitgehende vertragliche Absicherung, externe Expertisen
 
Finanzrisiken1)
FremdwährungsrisikenTransaktionsrisiken (Fremdwährungskursverluste) und     Translationsrisiken bei der Fremdwährungsumrechnung im Konzernabschluss; nicht währungskonforme Finanzierung von KonzerngesellschaftenÜberwachung, Limits und Absicherungsinstrumente
Liquiditäts-, Cash Flow- und
Finanzierungsrisiko
Nicht fristgerechte Begleichung eingegangener
Verbindlichkeiten; Risiko, erforderliche
Liquidität/Finanzmittel bei Bedarf nicht zu den
erwarteten Konditionen beschaffen zu können
Langfristig abgestimmte und zentral gesteuerte
Finanzplanung, Absicherungen des benötigten
Finanzmittelbedarfs (u. a. durch Kreditlinien)
Preis-/KursänderungsrisikenKurs-/Wertverluste bei Veranlagungspositionen
(z. B. Fonds) und börsenotierten strategischen Beteiligungen (z. B. Verbund AG, Burgenland Holding AG)
Monitoring des Verlustpotenzials mittels täglicher Value-
at-Risk-Ermittlung; Anlagerichtlinien
Counterparty-/Kreditrisiken
(Ausfallrisiken)
Vollständiger/teilweiser Ausfall einer von einem
Geschäftspartner zugesagten Leistung
Vertragliche Konstruktionen, Bonitäts-Monitoring und Kreditlimitsystem, Versicherungen und Diversifizierung der Geschäftspartner
BeteiligungsrisikenNichterreichen der Gewinnziele einer BeteiligungsgesellschaftVertretung im Aufsichtsrat bzw. in Gesellschafter-/Risikoausschüssen der jeweiligen Beteiligungsgesellschaft
Rating-VeränderungBei Verringerung der Rating-Einstufung höhere
Refinanzierungskosten
Sicherstellung der Einhaltung relevanter Finanzkennzahlen
ZinsänderungsrisikenVeränderungen der Marktzinsen, steigender
Zinsaufwand
Einsatz von Absicherungsinstrumenten
Wertminderungs-/Impairment-RisikenWertberichtigung von Forderungen, Wertminderung
von Firmenwerten, Beteiligungen bzw. sonstigen
Vermögenswerten
Monitoring mittels Sensitivitätsanalysen
Schlagendwerden von Eventualverbindlichkeiten (Garantien)Finanzieller Schaden durch Schlagendwerden von EventualverbindlichkeitenEventualverbindlichkeiten auf erforderliches Mindestmaß beschränken; laufendes Monitoring
 
Strategie- und Planungsrisiken
TechnologierisikoSpätes Erkennen von und Reagieren auf neue
Technologien (verzögerte Investitionstätigkeit) bzw. auf Veränderungen von Kundenbedürfnissen;
Investitionen in die „falschen" Technologien
Aktive Teilnahme an externen Forschungsprojekten, eigene
Demonstrationsanlagen und Pilotprojekte, ständige
Anpassung an den Stand der Technik
PlanungsrisikoModellrisiko, Treffen von falschen bzw. unvollständigen Annahmen, OpportunitätsverlusteWirtschaftlichkeitsbeurteilung durch erfahrene, gut ausgebildete Mitarbeiter, Monitoring der Parameter und regelmäßige Updates, Vier-Augen-Prinzip
Organisatorische RisikenIneffiziente bzw. ineffektive Abläufe, Schnittstellen, DoppelgleisigkeitenProzessmanagement, Dokumentation, internes
Kontrollsystem (IKS)
Betriebsrisiken
InfrastrukturrisikenFalsche Auslegung und Nutzung der technischen AnlagenBeheben von technischen Schwachstellen, regelmäßige Kontrollen und Überprüfungen der vorhandenen und künftig benötigten Infrastruktur
Störungen/Netzausfall (Eigen- und Fremdanlagen), UnfälleVersorgungsunterbrechung, Gefährdung von Leib und Leben bzw. Infrastruktur durch Explosionen/UnfälleTechnische Nachrüstung bei den Schnittstellen der
unterschiedlichen Netze, Ausbau und Instandhaltung der
Netzkapazitäten
IT-/Sicherheitsrisiken
(inkl. Cyber Security)
Systemausfälle; Datenverlust bzw. unbeabsichtigter Datentransfer; HackerangriffeStringente (IKT-)System- und Risikoüberwachung, Back-up-Systeme, technische Wartung, externe Prüfung, Arbeitssicherheitsmaßnahmen, Krisenübungen
MitarbeiterrisikenVerlust von hochqualifizierten Mitarbeitern, Ausfall durch Arbeitsunfälle, personelle Über- oder Unterkapazitäten, Kommunikationsprobleme, kulturelle Barrieren, Betrug, bewusste bzw. unbewusste Fehldarstellung von Transaktionen bzw. JahresabschlusspostenAttraktives Arbeitsumfeld, Gesundheits- und
Sicherheitsvorsorge, flexible Arbeitszeitmodelle,
Schulungen, Konzerntage, internes Kontrollsystem (IKS)
 
Umfeldrisiken
Gesetzgebungs-, regulatorische und politische RisikenVeränderung der politischen und rechtlichen
Rahmenbedingungen sowie des regulatorischen
Umfelds (z. B. Umweltgesetze, wechselnde
rechtliche Rahmenbedingungen, Marktliberalisierung
in Südosteuropa); Netzbetrieb: Nichtanerkennung der Vollkosten des Netzbetriebs im Netztarif durch den Regulator
Zusammenarbeit mit Interessenvertretungen, Verbänden und Behörden auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene; angemessene Dokumentation und Leistungsverrechnung
Rechts- und ProzessrisikoNichteinhalten von Verträgen, Prozessrisiko
aus diversen Klagen
Vertretung in lokalen, regionalen, nationalen und
EU-weiten Interessenvertretungen, Rechtsberatung
Soziales und gesamtwirtschaftliches UmfeldKonjunkturelle Entwicklungen,
Schulden-/Finanzkrise, stagnierende oder
rückläufige Kaufkraft, steigende
Arbeitslosigkeit
Weitestgehende Ausschöpfung von (anti-)zyklischen Optimierungspotenzialen
VertragsrisikenNichterkennen von Problemen im
juristischen, wirtschaftlichen und
technischen Sinn; Vertragsrisiko aus
Finanzierungsverträgen
Umfassende Legal Due Diligence, Zukauf von
Expertise/Rechtsberatung, Vertragsdatenbank und
laufendes Monitoring
 
Sonstige Risiken
Unerlaubte Vorteilsgewährung,
Non-Compliance
Weitergabe vertraulicher interner
Informationen an Dritte und unerlaubte
Vorteilsgewährung/Korruption
Interne Kontrollsysteme, einheitliche Richtlinien und Standards, Verhaltenskodex, Compliance-Organisation
Projektrisikoz. B. Projektbudgetüberschreitungen beim
Aufbau neuer Kapazitäten
Vertragliche Absicherung der wirtschaftlichen
Parameter
Co-Investment-RisikoRisiken im Zusammenhang mit der
Durchführung von Großprojekten
gemeinsam mit Partnerunternehmen
Vertragliche Absicherung, effizientes
Projektmanagement
SabotageSabotage z. B. bei Erdgasleitungen, Kläranlagen und MüllverbrennungsanlagenGeeignete Sicherheitsvorkehrungen, regelmäßige Messung der Wasserqualität und der
Emissionswerte
ImagerisikoReputationsschadenTransparente und proaktive Kommunikation, nachhaltige Unternehmenssteuerung
1) Zum Einsatz von Finanzinstrumenten siehe Anhang
  • GRI-Indikator: Beschreibung der wichtigsten Auswirkungen, Risiken und Chancen (G4-2)

Wesentliche Merkmale des internen Kontrollund Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess

Gemäß § 267 Abs. 3b in Verbindung mit § 243a Abs. 2 UGB sind im Konzernlagebericht von Gesellschaften, deren Aktien zum Handel auf einem geregelten Markt zugelassen sind, die wichtigsten Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Konzernrechnungslegungsprozess zu beschreiben. Die Einrichtung eines angemessenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems (IKS) im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess liegt gemäß § 82 AktG in der Verantwortung des Vorstands.

Das IKS der EVN wird durch Kontrollen der identifizierten risikobehafteten Prozesse in regelmäßigen Abständen überwacht, und die Ergebnisse daraus werden dem Management und dem Aufsichtsrat berichtet. Das IKS gewährleistet klare Zuständigkeiten und eliminiert überflüssige Prozessschritte, wodurch die Sicherheit in den Abläufen für die Erstellung der Finanzdaten weiter erhöht wird. Die Beschreibung der wesentlichen Merkmale besteht aus den fünf zusammenhängenden Komponenten Kontrollumfeld, Risikobeurteilung, Kontrollmaßnahmen, Information und Kommunikation sowie Überwachung.

Kontrollumfeld

Der von der EVN festgelegte Verhaltenskodex und die darin zugrunde gelegten Wertvorstellungen gelten für alle Mitarbeiter des gesamten Konzerns.

Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt durch die kaufmännischen Konzernfunktionen der EVN. Der Abschlussprozess der EVN basiert auf einer einheitlichen Bilanzierungsrichtlinie, die neben den Bilanzierungsvorschriften auch die wesentlichen Prozesse und Termine konzernweit festlegt. Für die konzerninternen Abstimmungen und die sonstigen Abschlussarbeiten bestehen verbindliche Anweisungen. Die am Rechnungslegungsprozess beteiligten Mitarbeiter erfüllen die qualitativen Anforderungen und werden regelmäßig geschult. Komplexe versicherungsmathematische Gutachten und Bewertungen werden durch darauf spezialisierte Dienstleister oder qualifizierte Mitarbeiter erstellt. Für die Einhaltung der Prozesse sowie der korrespondierenden Kontrollmaßnahmen sind die jeweiligen Prozessverantwortlichen – das sind im Wesentlichen die Leiter der strategischen Geschäftseinheiten sowie der Konzernfunktionen – verantwortlich.

Risikobeurteilung und Kontrollmaßnahmen

Zur Vermeidung von wesentlichen Fehldarstellungen bei der Abbildung von Transaktionen wurden mehrstufig aufgebaute Sicherungsmaßnahmen mit dem Ziel implementiert, dass die IFRS-Einzelabschlüsse sämtlicher Tochtergesellschaften richtig erfasst werden. Diese Maßnahmen umfassen sowohl automatisierte Kontrollen in der Konsolidierungssoftware als auch manuelle Kontrollen in den kaufmännischen Konzernfunktionen. Auf Basis der Abschlüsse der Tochterunternehmen führen diese Fachabteilungen umfangreiche Plausibilitätsüberprüfungen durch, damit die Daten der Einzelabschlüsse ordnungsgemäß in den Konzernabschluss übernommen werden. Die Überprüfung der Abschlussdaten sieht vor, dass die Daten vor und nach der Konsolidierung zentral auf Positions-, Segment- und Konzernebene analysiert werden. Erst nach Durchführung dieser Qualitätskontrollen auf allen Stufen erfolgt die Freigabe des Konzernabschlusses.

Das Rechnungswesen der EVN AG und der wichtigsten in- und ausländischen Tochtergesellschaften wird mit dem ERP-Softwaresystem SAP, Modul FI (Finanz-/Rechnungswesen) geführt. Die Erstellung des Konzernabschlusses nach IFRS erfolgt mit der Software Hyperion Financial Management, in die die Werte der Einzelabschlüsse der konsolidierten Gesellschaften mittels Schnittstelle übernommen werden. Die Rechnungswesensysteme sowie alle vorgelagerten Systeme sind durch Zugriffsberechtigungen und automatische sowie zwingend im Prozess vorgesehene manuelle Kontrollschritte geschützt.

Das IKS und die für das Rechnungswesen relevanten Prozesse werden mindestens einmal jährlich vom zuständigen Assessor dahingehend überprüft, ob die Kontrollen durchgeführt worden sind, ob es im Geschäftsjahr Risikovorfälle gegeben hat und ob die Kontrollen weiterhin geeignet sind, die vorhandenen Risiken abzudecken. Im Geschäftsjahr 2015/16 wurden im Sinn der kontinuierlichen Weiterentwicklung des IKS Prozessadaptionen und -verbesserungen durchgeführt.

Information, Kommunikation und Überwachung

Der Aufsichtsrat wird vom Vorstand vierteljährlich mit einem umfassenden Bericht über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, der sowohl eine Bilanz als auch eine Gewinn-und-Verlust- Rechnung enthält, informiert. Darüber hinaus ergeht zweimal jährlich eine IKS-Berichterstattung an den Vorstand und den Aufsichtsrat, die als Informationsgrundlage zur Beurteilung der Effizienz und Effektivität des IKS dient und die Steuerbarkeit des IKS durch die dafür vorgesehenen Gremien gewährleisten soll. Dieser Bericht erfolgt durch das IKS-Management in Zusammenarbeit mit dem IKS-Komitee auf Basis der Informationen der IKS-Bereichsverantwortlichen, der Kontrolldurchführenden und der Assessoren.

  • GRI-Indikator: Häufigkeit der Überprüfung der wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen, Risiken, Chancen durch das höchste Kontrollorgan (G4-47)

Zur Wahrnehmung der Überwachungs- und Kontrollfunktion im Hinblick auf eine ordnungsgemäße Rechnungslegung und Berichterstattung werden die relevanten Informationen zudem auch den Leitungsorganen und wesentlichen Mitarbeitern der jeweiligen Gesellschaft zur Verfügung gestellt. Die Interne Revision der EVN führt regelmäßig Prüfungen des IKS durch, deren Ergebnisse ebenfalls bei den laufenden Verbesserungen des internen Kontrollsystems Berücksichtigung finden.

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