Beschaffung von Energie und Primärenergieträgern
Strom
Die Strombeschaffung der EVN zur Versorgung österreichischer Kunden erfolgt – abgesehen von der Erzeugung in eigenen Kraftwerken – einerseits durch die Übernahme der gemäß Ökostromgesetz zugewiesenen Ökoenergie aus Österreich und andererseits über mittelfristige Bezugsverträge bzw. den Großhandelsmarkt. Der Großhandelsbezug wird von der EnergieAllianz abgewickelt, die den Strom über die Strombörse EEX sowie bilateral bei Handelspartnern im außerbörslichen Handel über „Over-the-Counter-(OTC)-Handelsplattformen“ zukauft.
- Zur Stromzusammensetzung siehe Produktverantwortung
- Zur Entwicklung der EEX-Börsepreise siehe Energiewirtschaftliches Umfeld
Die Stromversorgungsunternehmen der EVN in Bulgarien und Mazedonien sind auf Basis gesetzlicher Vorgaben verpflichtet, den Großteil ihres Strombedarfs von den nationalen Stromerzeugern NEK bzw. ELEM zu beziehen. Die Herkunft dieser Energie ist aufgrund der in Bulgarien und Mazedonien noch fehlenden gesetzlichen Verpflichtung zur Stromkennzeichnung für die EVN derzeit nicht nachvollziehbar, ebenso hat die EVN keine Möglichkeit zur Einflussnahme auf die Stromherkunft. Der restliche benötigte Strom wird über die Großhandelsmärkte bezogen.
Erdgas
Die Erdgasbeschaffung erfolgt weiterhin zum erheblichen Teil auf Basis von langfristigen Bezugsverträgen über die EconGas GmbH, auch wenn die EVN ihren 16,5%-Anteil an dieser Gesellschaft im Geschäftsjahr 2015/16 abgegeben hat. Der restliche Bedarf wird über den Großhandelsmarkt, also über nationale und internationale OTC-Handelsplätze und Börsen etwa in Österreich (CEGH), Deutschland (NCG) oder Holland (TTF), gedeckt. Abgewickelt wird der Großhandelsbezug zum überwiegenden Teil von der EnergieAllianz. Aus europäischer Sicht stammt der Großteil der Importmengen aus Russland und der Nordsee.
Steinkohle
Die Lieferkette der EVN bei der Primärenergiebeschaffung für das Steinkohlekraftwerk Dürnrohr in Niederösterreich ist dreigliedrig. Direkt der EVN gegenüber stehen Kohlegroßhändler bzw. Handelsund Speditionsagenten (Tier 1), die die Steinkohle entweder von Kohleaufbereitungsunternehmen oder von Exklusivexporteuren (Kohlegroßhändler) beziehen (Tier 2). Diese wiederum beschaffen die Steinkohle direkt von den Minengesellschaften (Tier 3).
Im Geschäftsjahr 2015/16 bezog die EVN Steinkohle von zwei Tier-1-Lieferanten. Rund 70 % der angelieferten Steinkohle stammten aus Europa, die restlichen 30 % aus Amerika. Zusätzlich hat die EVN am Standort Dürnrohr auch im Berichtsjahr wieder Steinkohle aus dem Lagerbestand des stillgelegten Kraftwerksblocks der Verbund AG übernommen.
Die Kohlebeschaffung für das Kraftwerk Duisburg-Walsum, an dem die EVN mit 49 % beteiligt ist, wird – so wie der Betrieb des Kraftwerks auch – vom Joint-Venture-Partner Steag verantwortet und liegt damit nicht im direkten Einflussbereich der EVN.
- GRI-Indikator: Beschreibung der Lieferkette (G4-12)