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62. Risikomanagement

Zinsrisiken

Als Zinsänderungsrisiko definiert die EVN das Risiko, dass der beizulegende Zeitwert oder künftige Cash Flows eines Finanzinstruments aufgrund von Änderungen des Marktzinssatzes schwanken und sich somit Auswirkungen auf Zinserträge und -aufwendungen sowie auf das Eigenkapital ergeben. Der Risikominimierung dienen die laufende Überwachung des Zinsrisikos, ein Limitsystem und Absicherungsstrategien wie der Abschluss derivativer Finanzinstrumente (siehe auch Erläuterung 9. Finanzinstrumente). Zur Steuerung des Zinsrisikos wird auf ein ausgewogenes Verhältnis von fest und variabel verzinslichen Finanzinstrumenten geachtet.

Die Überwachung des Zinsänderungsrisikos erfolgt bei der EVN, neben der Durchführung von Sensitivitätsanalysen unter anderem auch im Rahmen einer täglichen Value-at-Risk-(VaR)-Berechnung, bei der der VaR mit einem Konfidenzniveau von 99,0 % für die Haltedauer eines Tages unter Anwendung der Varianz-Kovarianz-Methode (Delta-Gamma-Ansatz) berechnet wird. Zum Bilanzstichtag betrug der Zins-VaR unter Berücksichtigung der eingesetzten Sicherungsinstrumente 6,6 Mio. Euro (Vorjahr: 7,1 Mio. Euro). Die geringere Volatilität des Zinsumfelds spiegelt sich auch in einem Rückgang des Zins-VaR im Vergleich zum letzten Bilanzstichtag wider.

Währungsrisiken

Das Risiko von ergebnisbeeinflussenden Währungsschwankungen erwächst für die EVN aus Geschäften, die nicht in Euro getätigt werden.

Bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, die nicht in der funktionalen Währung des Konzerns gehalten werden, können Währungsrisiken schlagend werden. Der wesentliche Treiber des Währungsrisikos im Finanzbereich ist bei der EVN eine in Japanischen Yen (JPY) begebene Anleihe. Das Management des Währungsrisikos erfolgt über eine zentrale Erfassung, Analyse und Steuerung der Risikopositionen sowie durch die Absicherung der Anleihen in fremder Währung mittels Cross Currency Swaps (siehe Erläuterungen 50. Langfristige Finanzverbindlichkeiten und 9. Finanzinstrumente).

Der Fremdwährungs-VaR belief sich am Bilanzstichtag unter Berücksichtigung der Sicherungsinstrumente auf 3,4 Tsd. Euro (Vorjahr: 27,8 Tsd. Euro) und ist aufgrund des Auslaufens von Anleihen in Japanischen Yen und Schweizer Franken sowie entsprechender Cross Currency Swaps im abgelaufenen Geschäftsjahr zunehmend von untergeordneter Bedeutung.

Sonstige Marktrisiken

Unter sonstigen Marktrisiken versteht die EVN das Risiko von Preisänderungen aufgrund von Marktschwankungen bei Primärenergie, CO2-Emissionszertifikaten, Strom sowie Wertpapieren.

Im Rahmen der Energiehandelstätigkeit der EVN werden Energiehandelskontrakte für Zwecke des Preisänderungsrisikomanagements abgeschlossen. Die Preisänderungsrisiken entstehen durch die Beschaffung und den Verkauf von elektrischer Energie, Erdgas, Kohle, Öl, Biomasse und CO2-Emissionszertifikaten. Termingeschäfte und Swaps dienen als Absicherung gegen diese Preisänderungsrisiken.

62. Preisabsicherungen im Energiebereich Mio. EUR
2013/14 2012/13
 Nominalvolumina  MarktwerteNominalvoluminaMarktwerte
KäufeVerkäufePositiveNegativeNettoKäufeVerkäufePositiveNegativeNetto
Swaps27,1-0,1-0,6-0,612,3-3,70,7-1,5-0,8
Futures6,1-25,02,0-0,11,9--22,22,0-0,11,9
Forwards24,5-63,53,5-0,82,722,3-41,64,6-0,83,8

Nachfolgend wird die Sensitivität der Bewertung auf die Marktpreise gezeigt. Die Berechnung der Sensitivität wird unter der Annahme durchgeführt, dass alle anderen Parameter unverändert bleiben. Es handelt sich dabei um Derivate, welche als Sicherungsinstrumente im Rahmen von Cash Flow Hedges eingesetzt werden. Nicht einbezogen werden Derivate, welche für Zwecke des Empfangs oder der Lieferung nichtfinanzieller Posten gemäß dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungsbedarf des Unternehmens bestimmt sind (Own Use) und damit nach IAS 39 nicht als Finanzinstrumente zu bilanzieren sind.

Bei Änderung der Marktpreise um 10,0 % zum Bilanzstichtag würden sich Eigenkapitaleffekte der Derivate in Höhe von 2,6 Mio. Euro (Vorjahr: 1,1 Mio. Euro) ergeben.

Das Risiko von Preisänderungen bei Wertpapieren resultiert aus Kapitalmarktschwankungen. Die wesentlichste von der EVN gehaltene Wertpapierposition sind Aktienbestände an der Verbund AG. Der Preisänderungs-VaR der von der EVN gehaltenen Verbund-Aktien betrug am Bilanzstichtag 23,4 Mio. Euro (Vorjahr: 28,4 Mio. Euro). Der Rückgang gegenüber dem letzten Bilanzstichtag ist auf einen geringeren Kurs-/Marktwert der Position und auf eine rückläufige Kursvolatilität der Verbund-Aktie zurückzuführen.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko erfasst das Risiko, erforderliche Finanzmittel zur fristgerechten Begleichung eingegangener Verbindlichkeiten nicht aufbringen zu können bzw. die erforderliche Liquidität bei Bedarf nicht zu den erwarteten Konditionen beschaffen zu können. Die EVN minimiert dieses Risiko durch eine kurz- und mittelfristige Finanzplanung. Beim Abschluss von Finanzierungen wird auf die Steuerung der Fälligkeiten besonderes Augenmerk gelegt, um ein ausgeglichenes Fälligkeitenprofil zu erreichen und so Klumpenbildungen hinsichtlich der Fälligkeitstermine zu vermeiden. Der konzerninterne Liquiditätsausgleich erfolgt mittels Cash Pooling.

Für die Deckung des Liquiditätsbestands standen zum Bilanzstichtag liquide Mittel und kurzfristige Wertpapiere in Höhe von 223,8 Mio. Euro (Vorjahr: 299,8 Mio. Euro) zur Verfügung. Darüber hinaus standen der EVN am Bilanzstichtag eine vertraglich vereinbarte, ungenutzte syndizierte Kreditlinie in Höhe von 400,0 Mio. Euro (Vorjahr: 500,0 Mio. Euro nicht ausgenutzt) und vertraglich vereinbarte, ungenutzte, bilaterale Kreditlinien im Ausmaß von 175,0 Mio. Euro (Vorjahr: 175,0 Mio. Euro) zur Verfügung. Das Liquiditätsrisiko war daher äußerst gering. Das Gearing lag zum Bilanzstichtag bei 61,6 % (Vorjahr: 58,8 %) und drückt die solide Kapitalstruktur der EVN aus.

Der Nominalwert der derivativen finanziellen Verbindlichkeiten belief sich zum Bilanzstichtag auf 434,03 Mio. Euro (Vorjahr: 777,1 Mio. Euro). Die Summe der erwarteten Cash Flows von 78,7 Mio. Euro (Vorjahr: 81,7 Mio. Euro) gliedert sich in 15 Mio. Euro (Vorjahr: 12,8 Mio. Euro) innerhalb eines Jahres, 30,1 Mio. Euro (Vorjahr: 37,9 Mio. Euro) zwischen einem und fünf Jahren und 33,6 Mio. Euro (Vorjahr: 31 Mio. Euro) in über fünf Jahren.

62. Voraussichtlicher Eintritt der Zahlungsströme
Mio. EUR
Summe  Vertraglich vereinbarte Zahlungsströme
Geschäftsjahr 2013/14Zahlungsströme< 5 Jahre 5 Jahre
Cash Flows der abgesicherten Grundgeschäfte-393,2-218,4-174,8
Cash Flows der Sicherungsinstrumente-60,2-45,1-15,1
Gewinn / Verlust-59,7-45,3-14,5
 
SummeVertraglich vereinbarte Zahlungsströme
Geschäftsjahr 2012/13Zahlungsströme< 5 Jahre> 5 Jahre
Cash Flows der abgesicherten Grundgeschäfte-644,1-417,9-226,2
Cash Flows der Sicherungsinstrumente-37,2-19,5-17,6
Gewinn / Verlust5,221,8-16,6
62. Fristigkeiten der langfristigen Finanzverbindlichkeiten
Mio. EUR
Summe   Vertraglich vereinbarte Zahlungsabflüsse
Geschäftsjahr 2013/14BuchwertZahlungsabflüsse< 5 Jahre> 5 Jahre
Anleihen705,7979,2344,9634,3
Langfristige Bankdarlehen1.041,91.388,9615,7773,3
Summe1.747,72.368,2960,61.407,6
 
Summe   Vertraglich vereinbarte Zahlungsabflüsse
Geschäftsjahr 2012/13BuchwertZahlungsabflüsse< 5 Jahre> 5 Jahre
Anleihen707,01.090,9369,5721,4
Langfristige Bankdarlehen1.098,71.291,1663,2627,9
Summe1.805,72.382,01.032,71.349,3

Kreditrisiko

Kredit- bzw. Ausfallrisiko ist das Risiko, aufgrund von Nichterfüllung vertraglicher Verpflichtungen durch den Geschäftspartner Verluste zu erleiden. Dieses Risiko ergibt sich zwingend aus allen Vereinbarungen mit aufgeschobenem Zahlungsziel bzw. mit Erfüllung zu einem späteren Zeitpunkt. Um das Kreditrisiko zu begrenzen, werden Bonitätsprüfungen der Kontrahenten durchgeführt. Dazu werden externe Ratings (u. a. Standard & Poor’s, Moody’s, Fitch, KSV 1870) der Kontrahenten herangezogen und das Geschäftsvolumen entsprechend dem Rating und der Ausfallwahrscheinlichkeit limitiert. Werden die Bonitätsanforderungen nicht erfüllt, kann der Geschäftsabschluss durch Erbringung einer ausreichenden Besicherung erfolgen.

Das Kreditrisikomonitoring sowie die Limitierung der Ausfallrisiken erfolgt einerseits für Finanzforderungen im Treasury-Bereich (u. a. Veranlagungen, Finanz- und Zinsderivate) und für Derivat- bzw. Termingeschäfte, welche zur Absicherung von Risiken in Verbindung mit dem operativen Energiegeschäft abgeschlossen werden, und andererseits in Bezug auf Endkunden und sonstige Debitoren.

Zur Reduzierung des Kreditrisikos werden Sicherungsgeschäfte ausschließlich mit namhaften Finanzinstituten mit guten Kreditratings abgeschlossen. Bei der Veranlagung von finanziellen Mitteln bei Banken wird ebenfalls auf beste Bonität auf Basis internationaler Ratings geachtet.

Das Ausfallrisiko bei Kunden wird bei der EVN separat überwacht, die Beurteilung der Kundenbonität wird dabei vornehmlich von Ratings und Erfahrungswerten gestützt. Die EVN trägt Kreditrisiken mit der Bildung von Einzelwert- bzw. Pauschalwertberichtigungen Rechnung. Zudem dienen ein effizientes Forderungsmanagement sowie das laufende Monitoring des Kundenzahlungsverhaltens der Begrenzung von Ausfallrisiken.

62. Wertminderungen nach Klassen
Mio. EUR
30.09.201430.09.2013
Abschreibungen/Wertberichtigungen
Langfristige Vermögenswerte
Sonstige Beteiligungen0,50,4
Forderungen und Abgrenzungen aus Leasinggeschäften191,4-
192,00,4
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen39,336,0
Wertpapiere--0,2
39,335,9
Summe231,336,3

Das maximale Ausfallrisiko des Konzerns für die Bilanzposten zum 30. September 2014 und zum 30. September 2013 entspricht den in den Erläuterungen 39. Übrige langfristige Vermögenswerte, 41. Forderungen und 42. Wertpapiere dargestellten Buchwerten ohne Finanzgarantien.

Bei den derivativen Finanzinstrumenten entspricht das maximale Ausfallrisiko dem positiven beizulegenden Zeitwert (siehe Erläuterung 64. Berichterstattung zu Finanzinstrumenten).

Das maximale Risiko in Bezug auf Finanzgarantien wird in der Erläuterung 66. Sonstige Verpflichtungen und Risiken dargestellt.

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