Innovationen für eine nachhaltige Energiezukunft
Das Innovationsmanagement ist bei der EVN als interdisziplinäres Netzwerk organisiert. Zu seinen wesentlichen Aufgaben gehören die systematische Umfeldbeobachtung und das Aufspüren von für die EVN relevanten Technologien und Trends, um daraus entstehende Innovationsmöglichkeiten frühzeitig zu identifizieren. Ein wichtiger Schritt zur Systematisierung dieses Prozesses wurde in der Berichtsperiode mit dem Start des so genannten „EVN Trendmonitors“ gesetzt. Nachdem Führungskräfte und Experten der EVN zuvor Trends und Technologien identifiziert hatten, konnten sich EVN Mitarbeiter als Trendscouts für verschiedene Trend- Cluster bewerben. Die Trendscouts beobachten laufend aktuelle Entwicklungen, spüren die wichtigsten Trends auf und stellen allen interessierten Mitarbeitern relevante Informationen in Form von Artikeln, Videos, Blogs etc. auf einer Intranet-Plattform zur Verfügung. Parallel dazu sind jedoch alle EVN Mitarbeiter aufgerufen, ihr Wissen sowie interessante Medienhinweise und sonstige Informationsquellen über den Trendmonitor zu teilen und dadurch eine umfassendere Beobachtung aktueller Trends und zukünftiger Entwicklungen zu ermöglichen.
Ein weiterer wichtiger Baustein des Innovationsmanagements ist das „EVN Zukunftslabor“. Anhand der wichtigsten Trends wurden hier unterschiedliche Zukunftsszenarien für das Unternehmensumfeld im Jahr 2030 entwickelt und auf Grundlage der heutigen Kernkompetenzen der EVN mögliche neue Handlungsfelder für die Zukunft abgeleitet.
Energieeffizienz – Demand Side Management
Die Volatilität der Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenkraft stellt die Energieversorgungsunternehmen vor neue Herausforderungen und wirkt sich auch auf die Innovations-, Entwicklungs- und Forschungsstrategie der EVN aus. Die EVN setzt sich in diesem Zusammenhang mit der Steigerung der Energieeffizienz im Endkundenhaushalt (unter anderem im Bereich des Demand Side Management) und mit der Speicherung von überschüssiger Energie zu Zeiten hoher Verfügbarkeit erneuerbarer Energieträger auseinander – nicht zuletzt als Methode zur Netzstabilisierung.
Die derzeit von der EVN untersuchten Speicherformen befassen sich mit der elektrochemischen Speicherung in Batterien, der chemischen Speicherung im Erdgasnetz und der thermischen Speicherung in Form von Wärme:
- Kohlenwasserstoffe können in Perioden hoher Energienachfrage als Energieträger sowohl in der Stromerzeugung als auch in der Mobilität genutzt werden. Ausgehend von der Machbarkeitsstudie „GECO“ – sie untersuchte, unter welchen Bedingungen eine Speicherung des Überschusses an Erneuerbarer Energie im Erdgasnetz grundsätzlich möglich ist – werden im Projekt „wind2hydrogen“ nun die möglichen Einsatzszenarien, Betriebsbedingungen und Geschäftsmodelle anhand einer Pilotanlage in der realen Umsetzung getestet.
- Am Standort Lichtenegg testet die EVN anhand des Projekts „Multifunktionaler Energiespeicher“ im Rahmen eines Kleinwindkraftprojekts seit dem Geschäftsjahr 2013/14 die Einsatzmöglichkeiten eines Batteriespeichers in einem realen Ortsnetz.
Einen wesentlichen Beitrag zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit leistet auch die Optimierung von dezentralen Photovoltaikanlagen im Haushaltsbereich. In einem gemeinsamen Projekt mit einem Forschungspartner hat die EVN die optimale Konfiguration für Haushaltsanlagen in Abhängigkeit vom individuellen Verbrauchsverhalten ermittelt. Ziel war es, den Eigenverbrauch zu maximieren und damit eine Belastung des Stromnetzes von vornherein zu reduzieren. Der im Geschäftsjahr 2013/14 eingeführte „Spannungswächter“ der EVN sichert zudem die Einhaltung der Spannungsqualität, indem das – beim Einspeiser im Bereich des Zählerkastens montierte – Gerät im Fall eines unzulässigen Spannungsanstiegs die Einspeiseleistung stufenweise absenkt.
Nachhaltige Energieerzeugung und Klimaschutz
Die EVN hat sich das Ziel gesetzt, mittelfristig 50 % ihrer Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen zu generieren. Um dies zu erreichen, werden in den nächsten Jahren rund 140 Mio. Euro in den Ausbau der Erzeugungskapazität aus Windkraft in Niederösterreich fließen. Diese soll damit von ihrem aktuellen Stand von 213 MW per 30. September 2014 mittelfristig auf 300 MW ansteigen. Zusätzlich wird in zahlreichen Innovationsprojekten an neuen Methoden zur Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien sowie an Methoden zur Senkung von Treibhausgasemissionen gearbeitet.
- Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte CO2SEPPL (CO2-Abscheidung aus Rauchgas) und CO2USE (Herstellung von Biokunststoff mithilfe von Mikroorganismen, CO2 und Sonnenlicht) wurden im Geschäftsjahr 2013/14 erfolgreich vorangetrieben. Gemeinsam mit den Partnern Andritz, TU Graz und BOKU Wien konnten die gesetzten Ziele weitestgehend erreicht werden.
- Sludge2energy: Dieses Verfahren beruht auf der dezentralen Verknüpfung einer Klärschlammtrocknung mit nachgeschalteter Monoverbrennung und der Stromerzeugung mittels Gasturbine. Der resultierende Prozess gewährleistet eine maximale Mengen- und Massenreduktion des Klärschlamms. Zudem ist aufgrund der selbstgängigen (autarken) Verbrennung und Trocknung keine externe thermische Energie erforderlich. Der verbleibende Reststoff kann größtenteils – zum Beispiel in der Bauindustrie – verwertet werden.