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Umwelt

Das Segment „Umwelt“ setzt sich aus den Bereichen Trinkwasserverund Abwasserentsorgung, thermische Abfallverwertung im Inland, dem internationalen Projektgeschäft in 13 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas sowie dem Betrieb von zwei Blockheizkraftwerken in Moskau zusammen.

Die Ergebnisse des Abwasserprojekts in Kroatien werden im Zusammenhang mit der erstmaligen Anwendung der neuen IFRS-Konsolidierungsstandards im 3. Quartal 2013/14 unter der Position „Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter“ im EBIT abgebildet.

Highlights 2013/14

  • Wertberichtigung der Leasingforderungen im Zusammenhang mit der Müllverbrennungsanlage Nr. 1, Moskau
  • Wertminderungen für die Schlammtrocknungsanlage sowie Anlagenteile des Blockheizkraftwerks Ljuberzy, Moskau
  • Eröffnung der Kläranlage Mia Milia/Haspolat in Zypern
  • Neue Auftragseingänge im internationalen Umweltprojektgeschäft
  • Umsatzsteigerung in der thermischen Abfallverwertung in Niederösterreich
  • Übernahme neuer Wasserversorgungsnetze und Bau von Naturfilteranlagen in Niederösterreich

Umsatzentwicklung

Im Geschäftsjahr 2013/14 wurden im Segment Umwelt Umsatzerlöse in Höhe von 191,1 Mio. Euro – und damit um 57,2 Mio. Euro bzw. 23,0 % weniger als in der Vergleichsperiode – erzielt. Hauptverantwortlich dafür war ein niedrigeres Abwicklungsvolumen im internationalen Projektgeschäft. Zuwächse in den Müll- und Dampferlösen aus der Abfallverwertung in Niederösterreich konnten diese Entwicklung nicht kompensieren. Die Umsatzerlöse in der Wasserversorgung in Niederösterreich bewegten sich stabil auf dem Niveau des vorherigen Geschäftsjahres.

Finanzkennzahlen - UmweltMio. EUR2013/142012/131)
Veränderung
absolut in %
Außenumsatz 168,9227,2-58,3-25,7
Innenumsatz 22,221,11,15,1
Gesamtumsatz 191,1248,4-57,2-23,0
Operativer Aufwand -347,5-209,7-137,8-65,7
Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen
Unternehmen mit operativem Charakter
 11,711,8-0,1-0,6
EBITDA -144,650,5-195,1-
Abschreibungen inkl. Effekte aus
Werthaltigkeitsprüfungen
 -70,2-28,9-41,3-
Operatives Ergebnis (EBIT) -214,921,5-236,4-
Finanzergebnis -4,00,3-4,3-
Ergebnis vor Ertragsteuern -218,821,8-240,7-
Gesamtvermögen 1.197,61.468,9-271,3-18,5
Gesamtschulden 1.004,81.059,3-54,5-5,1
Investitionen2) 13,512,01,512,3

Operativer Aufwand und operatives Ergebnis

Der operative Aufwand erhöhte sich in der Berichtsperiode um 137,8 Mio. Euro bzw. 65,7 % auf 347,5 Mio. Euro. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die Entwicklungen des internationalen Projektgeschäfts im 4. Quartal 2013/14. Erhebliche Zweifel an der Realisierbarkeit des Projekts der Müllverbrennungsanlage Nr. 1 führten zu einer Wertberichtigung der damit verbundenen Leasingforderung in Höhe von 191,4 Mio. Euro. In Summe lag das EBITDA bei –144,6 Mio. Euro im Vergleich zu 50,5 Mio. Euro und das operative Ergebnis (EBIT) bei –214,9 Mio. Euro im Vergleich zu 21,5 Mio. Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr. Hauptverantwortlich für den Rückgang des EBIT waren – neben den bereits beschriebenen Effekten im EBITDA – Wertminderungen in Höhe von 39,6 Mio. Euro im Zusammenhang mit der Schlammtrocknungsanlage sowie Anlagenteilen des Blockheizkraftwerks am Abwasserbehandlungs- standort Ljuberzy, Moskau. Insgesamt lagen die Abschreibungen in der Berichtsperiode bei 70,2 Mio. Euro.

Finanzergebnis und Ergebnis vor Ertragsteuern

Das Finanzergebnis lag mit –4,0 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 0,3 Mio. Euro. Eine geringere Zinsmarge aus auslaufenden Projekten im internationalen Projektgeschäft sowie negative Effekte aus Währungsumrechnungen waren die Hauptgründe für diese Entwicklung. Per Saldo ergab sich ein Ergebnis vor Ertragsteuern von –218,8 Mio. Euro im Vergleich zu 21,8 Mio. Euro in der Vergleichsperiode.

Investitionen

Im Segment Umwelt wurden in der Berichtsperiode 13,5 Mio. Euro investiert. Dies bedeutet einen Anstieg von 1,5 Mio. Euro bzw. 12,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Im internationalen Umweltgeschäft arbeitete die EVN im Geschäftsjahr 2013/14 an neun internationalen Projekten.

In Montenegro wurde im Februar 2014 der Vertrag über die Planung und Errichtung der für 72.400 Einwohner ausgelegten Kläranlage Kotor-Tivat unterzeichnet. Zudem wurde das ebenfalls in Montenegro umgesetzte Abwasserbehandlungsprojekt Budva in die Inbetriebnahmephase übergeführt. In der Berichtsperiode haben die Arbeiten zur Flussregulierung für die zweite Abwasserbehandlungsanlage im Rahmen des Projekts in Budva begonnen.

Im April 2014 fand die offizielle Eröffnung der Kläranlage Mia Milia/ Haspolat in Zyperns Hauptstadt Nikosia statt. Mit der Anlage können die Abwässer von 270.000 Einwohnern aufbereitet werden. Im Zuge des Projekts wurden auch Anlagen zur Klärschlammbehandlung und zur Biogasgewinnung errichtet. In der zypriotischen Stadt Larnaca, von der die EVN mit dem Bau einer Abwasserbehandlungsanlage mit einer Kapazität für 100.000 Einwohner beauftragt wurde, konnten in der Berichtsperiode fast alle Bauwerke fertiggestellt werden. Die Inbetriebnahme ist für das 1. Halbjahr 2014/15 geplant.

In Polen erhielt die EVN gemeinsam mit ihrer polnischen Tochter den Auftrag für die Planung, Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage Pruszkow in Warschau, die nach dem Umbau über eine Kapazität für 256.000 Einwohner verfügen wird. Weiters wurde in Krakau die Baugenehmigung zur Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage Kujawy erlangt; die Umbaumaßnahmen haben bereits begonnen.

Die EVN hat über die WTE Projektgesellschaft Natriumhypochlorit mbH mit Sitz in Deutschland für die Stadt Moskau eine Natriumhypochloritanlage errichtet. Die Anlage wurde im Februar 2013 fertiggestellt und war seither betriebsbereit. Die Stadt Moskau war nicht bereit, trotz rechtskräftig erteilter Genehmigung der Inbetriebsetzung der Anlage ihren fälligen Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Projektgesellschaft nachzukommen.

Wie in der Ad-hoc-Mitteilung vom 29. Oktober 2014 bekannt gegeben, hat die EVN mit der Regierung der Stadt Moskau eine Einigung über den Verkauf der Natriumhypochloritanlage erzielt: Mosvodokanal, das Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen der Stadt Moskau, übernahm die von der Projektgesellschaft gehaltenen Anteile an der Objektgesellschaft in Russland, in der die Natriumhypochloritanlage bilanziert ist. Der Verkaufspreis betrug 250,0 Mio. Euro und korrespondierte mit den Investitionskosten einschließlich erwarteter Ergebnisbeiträge der EVN Gruppe. Die Veräußerung erfolgte am 30. Oktober 2014. Für die Funktionsfähigkeit der Anlage wurde eine an Bedingungen geknüpfte Garantie von WTE eingeräumt. Derzeit erfolgen die vorbereitenden Tests und die Inbetriebsetzung der Anlage.

Mit der Übernahme des Wasserversorgungsnetzes der niederösterreichischen Gemeinde Göllersdorf im Jänner 2014 stieg die Anzahl der von der EVN direkt versorgten Trinkwasserkunden im Endkundenbereich auf rund 87.000 an. Insgesamt beliefert die EVN mehr als 500.000 Einwohner in Niederösterreich. Mit der Stadtgemeinde Litschau gewann die EVN einen weiteren Kunden, den sie seit Mitte Juni 2014 mit Trinkwasser aus dem überregionalen Trinkwassersystem „Waldviertel“ beliefert. Weiters wurde in der Berichtsperiode mit der Errichtung der Naturfilteranlagen in den niederösterreichischen Gemeinden Drösing und Obersiebenbrunn begonnen, die zukünftig auf natürliche Weise den Härtegrad des Wassers reduzieren werden. Die Anlage in Obersiebenbrunn soll im Frühjahr 2015 in Betrieb genommen werden. Eine weitere Anlage wird in Zwentendorf geplant.

Ausblick

Der Verkauf der Natriumhypochloritanlage an die Stadt Moskau wird im Geschäftsjahr 2014/15 bilanziell dargestellt. Unter Berücksichtigung einer planmäßigen Inbetriebsetzung der Natriumhypochloritanlage kann aus heutiger Sicht aufgrund der bestehenden Aufträge im internationalen Projektgeschäft und des Ausbaus der Wasserversorgungsnetze sowie des Baus der Naturfilteranlagen mit positiven Ergebnissen im Geschäftsjahr 2014/15 im Segment Umwelt gerechnet werden.

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