Wirtschaftliches Umfeld
Die neuerliche Dämpfung des Welthandels verhinderte in den vergangenen Monaten einen exportgetriebenen Aufschwung im Euroraum. Da viele Länder die Folgen der Finanzmarktkrise noch nicht überwunden haben, blieb – im Gegensatz zu den USA – zudem auch die Binnennachfrage schwach. Zwar zeigen sich deutliche Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaftslage in den von der Schuldenkrise besonders betroffenen Staaten, die früh tiefgreifende Reformen in Angriff nehmen mussten, jedoch stagnierte zuletzt die Wirtschaftsleistung in Frankreich, während Italien in die Rezession fiel. Die jüngsten Prognosen für 2014 gehen von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung in der Europäischen Union um 1,2 % bis 1,6 % aus, während sich die Einschätzungen für das Jahr 2015 in einer Bandbreite von 1,6 % bis 2,0 % bewegen.
Die Konjunktur in Österreich verlor in den letzten Monaten an Tempo und blieb im laufenden Jahr insgesamt hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Auch für 2015 deutet wenig auf eine deutliche Beschleunigung der Konjunkturdynamik hin, da die Unsicherheiten über die künftige Wirtschaftsentwicklung das Investitionsklima trüben und der private Konsum weiterhin nur mäßig steigt. Darüber hinaus leidet die österreichische Exportwirtschaft unter der schwachen internationalen Konjunktur. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen wurden die Prognosen zuletzt nach unten revidiert: Für 2014 wird nunmehr mit einem BIP-Wachstum von 0,8 % gerechnet, die Erwartungen für 2015 liegen zwischen 1,2 % und 1,6 %.
Bulgarien profitierte zuletzt von einer gesteigerten Binnennachfrage. Die stockende Weltkonjunktur und die Zuspitzung des Ukraine-Konflikts samt den damit verbundenen Sanktionen zwischen Russland und der EU führen aber trotzdem zu einer Absenkung der ursprünglichen Prognosen. Für 2014 wird ein Wachstum in einer Bandbreite von 1,4 % bis 1,7 % erwartet. Im Jahr 2015 wird wieder mit einem größeren Anstieg von bis zu 3,0 % gerechnet.
In Kroatien hat sich die Wirtschaft auch 2014 negativ entwickelt; trotzdem sind erste Anzeichen eines Aufwärtstrends zu erkennen. Das Land kann aktuell vom Exportwachstum und einer gesteigerten Industrieproduktion profitieren. Insgesamt wird für 2014 ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 % bis 0,8 % erwartet, während für 2015 ein Wachstum von bis zu 0,7 % prognostiziert wird.
Die Konjunktur in Mazedonien profitierte in den letzten Monaten von einer Zunahme der Exporte in die EU, insbesondere nach Deutschland. Die wirtschaftliche Abkühlung in der EU stellt aber auch für die mazedonische Volkswirtschaft ein Risiko dar. Derzeit wird für 2014 ein Anstieg der Wirtschaftsleistung um bis zu 3,2 % erwartet, für 2015 ist eine Zunahme um bis zu 3,5 % prognostiziert.
BIP-Wachstum | % | 2015f | 2014e | 2013 | 2012 | 2011 | ||||
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EU-281)2) | 1,6-2,0 | 1,2-1,6 | 0,1 | -0,4 | 1,6 | |||||
Österreich2) 3) | 1,2-1,6 | 0,8 | 0,3 | 0,9 | 2,8 | |||||
Bulgarien1) 2) 4) | 2,0-3,0 | 1,4-1,7 | 0,9 | 0,6 | 1,8 | |||||
Kroatien1) 2) 4) 6) | 0,0-0,7 | -0,5 - (-0,8} | -1,0 | -1,9 | 0,0 | |||||
Mazedonien5) 6) | 3,4-3,5 | 3,0-3,2 | 3,1 | -0,4 | 2,8 | |||||
1) Quelle: „European Economic Forecast, Spring 2014", EU-Kommission, Mai 2014 | ||||||||||
2) Quelle: „Prognose der Österreichischen Wirtschaft 2014-15", IHS, September 2014 | ||||||||||
3) Quelle: „Prognose für 2014 und 2015: Erste Zeichen einer Konjunkturerholung",WIFO, September 2014 | ||||||||||
4) Quelle: „Strategie Österreich und CEE 4. Quartal 2014", Raiffeisen Research, September 2014 | ||||||||||
5) Quelle: „Europe and Central Asia Economic Outlook", World Bank, Juni 2014 | ||||||||||
6) Quelle: „World Economic Outlook", International Monetary Fund, April 2014 |