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Regulatorisches Umfeld

Österreich

In Österreich begannen die neuen Regulierungsperioden für Gas am 1. Jänner 2013 und für Strom am 1. Jänner 2014; beide Perioden laufen über fünf Jahre. Ein wesentlicher Faktor im Regulierungsmodell ist der individuelle Produktivitätsfaktor - das ist die für das Unternehmen individuell geltende Kostensenkungsvorgabe. Die EVN wird vom Regulator diesbezüglich als effizient bewertet.

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Regulierungsmodell für Netznutzungstarife für
Strom und Erdgas in Österreich
Strom (bis 2013)Strom (aktuell)Erdgas (aktuell)
RegulierungsbehördeE-Control GmbHE-Control GmbHE-Control GmbH
Anfang der Regulierungsperiode01.01.201001.01.201401.01.2013
Nächste regulatorische Anpassung1)01.01.201401.01.201901.01.2018
Dauer der Regulierungsperiode4 Jahre5 Jahre5 Jahre
RegulierungsmethodeErlösobergrenzeErlösobergrenzeErlösobergrenze
Gewichteter Kapitalkostensatz (WACC) vor Steuern, nominal2)7,0 %6,42 %6,42 %
Genereller Produktivitätsfaktor3)1,95 %1,25 %1,95 %
Individueller Produktivitätsfaktor0,25 %0,36 %0,00 %
Inflation4)Jährliche AnpassungJährliche AnpassungJährliche Anpassung

Bulgarien

Die Haushalts- und Gewerbekunden im Niederspannungsnetz werden zu regulierten Preisen beliefert, Kunden im Mittelspannungsnetz können ihren Anbieter seit dem 1. Juli 2013 frei wählen. Gemessen am Energieabsatz im Geschäftsjahr 2013/14 war der Markt im Versorgungsgebiet der EVN bereits zu über 20 % liberalisiert. Die EVN tritt in diesem Kundensegment mit ihrer Handelstochter EVN Trading South East Europe EAD auf. Die EVN Bulgaria Electrosnabdjavane EAD, die diese Kunden im regulierten Markt bislang beliefert hat, tritt auch als „Supplier of last Resort“ auf und beliefert jene Kunden im liberalisierten Marktsegment, die keinen anderen Anbieter auswählen oder vom gewählten Anbieter unverschuldet keinen Strom beziehen können.

Mit Wirkung zum 1. Jänner 2014 senkte der Regulator die Tagsowie die Nachttarife für Haushaltskunden um rund 1 % bzw. 10 %. Per 1. Juli 2014 wurden die durchschnittlichen Endkundenpreise um 0,6 % geringfügig erhöht, während die Strombezugskosten für die Stromvertriebsgesellschaft EVN Bulgaria Electrosnabdjavane EAD deutlich anstiegen. Die zugestandene Marge der EVN Bulgaria Electrosnabdjavane EAD wurde von 3 % auf 2 % reduziert. Zeitgleich wurden die Netztarife gesenkt. Der Regulator hat diesen Eingriff in die Netztarife mit einem durch die Reduktion der Netzverluste erzielten wirtschaftlichen Vorteil begründet, der ihn zu einer Aufrollung von Erlösen aus vorangegangenen Perioden veranlasste. In Summe wirkten diese Preis- und Tarifanpassungen für die EVN negativ. Mit 1. Oktober 2014 wurden die Endkundenpreise um 9,7 % erhöht, wodurch frühere Preissenkungen jedoch nur teilweise kompensiert wurden. Die Regelverletzungen aus dem vorhergehenden Tarifentscheid wurden dabei allerdings nicht aufgehoben.

Im Geschäftsjahr 2013/14 war die EVN mit einem Verwaltungsverfahren konfrontiert, das von der lokalen Regulierungsbehörde eingeleitet wurde und auf einen Lizenzentzug für die bulgarische Stromvertriebstochter EVN Bulgaria Electrosnabdjavane EAD abzielte. Die EVN wird ihre Ansprüche in dem aus ihrer Sicht ungerechtfertigten Verfahren mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wahren.

Ein im Juni 2013 eingeleitetes Investitionsschutzverfahren bei dem von der Weltbank eingerichteten „International Centre for the Settlement of Investment Disputes“ (ICSID) wird weiterhin aktiv verfolgt.

Mazedonien

Das so genannte „Unbundling“ (die Entflechtung der einzelnen Geschäftsfelder im Energiegeschäft) ist in Mazedonien seit 1. Jänner 2014 verpflichtend umzusetzen. Die EVN hat 2012 zur Erfüllung der damit verbundenen Anforderungen eine Vertriebsgesellschaft (EVN Macedonia Elektrosnabduvanje DOOEL) und eine Produktionsgesellschaft (EVN Macedonia Elektrani DOOEL) zusätzlich zur bereits bestehenden EVN Macedonia AD gegründet, die weiterhin als Netzgesellschaft fungiert.

Mit 1. April 2014 wurde der nächste Liberalisierungsschritt in Mazedonien eingeleitet. Dadurch können nun alle Großunternehmen im Land ihren Energielieferanten frei wählen. Gemessen am Energieabsatz im Geschäftsjahr 2013/14 war der mazedonische Markt bereits zu über 40 % liberalisiert. In den nächsten Jahren wird die Liberalisierung schrittweise fortgesetzt.

Mit Tarifentscheid vom 1. Juli 2014 wurde der durchschnittliche Endkundenpreis in Mazedonien um 3,5 % angehoben. Der darin enthaltene, für die EVN in Mazedonien relevante Netztarif wurde dabei nur geringfügig erhöht und blieb somit unter dem erwarteten Niveau. Ebenso wurden Kostenelemente, die im Zusammenhang mit den geplanten Liberalisierungsschritten stehen, nicht berücksichtigt.

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Regulierungsmodell für Netznutzungstarife
in Bulgarien und Mazedonien
Bulgarien
Strom
Bulgarien
Wärme
Mazedonien
Strom
RegulierungsbehördeState Energy and Water
Regulatory Commission
(SEWRC)
State Energy and Water
Regulatory Commission
(SEWRC)
Energy Regulatory
Commission
(ERC)
Anfang der Regulierungsperiode01.08.201301.07.201401.01.2012
Nächste regulatorische Anpassung01.08.201501.07.201501.01.2015
Dauer der Regulierungsperiode2 Jahre1 Jahre3 Jahre
Regulierungsmethode1)ErlösobergrenzeKapitalverzinsungErlösobergrenze
Gewichteter Kapitalkostensatz (WACC)
vor Steuern, nominal
7,0 %7,6 %6,7 %
Anerkannte Netzverluste8,0 %20,0 %14,0 %
ProduktivitätsfaktorJaJaNein
Investitionsfaktor2)NeinNeinJa

Kroatien

Im Zuge des EU-Beitritts am 1. Juli 2013 hat Kroatien sein Energierecht adaptiert und einem Regulator die Aufgaben der Regelung und Beaufsichtigung des Marktes übertragen. Die Erdgasabsatzpreise für Unternehmenskunden sind seit 2012 liberalisiert, während die Liberalisierung des Gasmarktes für Haushaltskunden durch den Gesetzgeber bis 31. März 2017 aufgeschoben wurde. Haushaltskunden werden daher weiterhin zu regulierten Tarifen mit Erdgas beliefert.

Mit 1. August 2014 trat eine neue Methode zur Festlegung der Kosten von Neukundenanschlüssen in Kraft. Damit wird die Höhe der von den Kunden zu leistenden Beiträge für den Anschluss an das Erdgasnetz nun in Abhängigkeit von der Anschlusskapazität festgelegt. Dies bringt für Kunden wie auch Erdgasverteilunternehmen höhere Planbarkeit und Transparenz.

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