Revision und Risikomanagement der EVN
Revision
Die Konzernrevision der EVN berichtet direkt an den Vorstand sowie an den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats. In ihren Kompetenzbereich fallen Prüfungen von Vorgängen und Unternehmenseinheiten im EVN Konzern. In den Tochtergesellschaften in Bulgarien und Mazedonien sind zudem eigene Revisionsabteilungen eingerichtet. Von den Revisionsabteilungen werden nach Risikogesichtspunkten orientierte Jahresprüfungspläne erstellt und von den zuständigen Gremien beschlossen. Die festgestellten Beanstandungen werden den geprüften Unternehmenseinheiten mitgeteilt. Ebenso werden Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen. Die Umsetzung der von der Unternehmensleitung beschlossenen Maßnahmen wird im Rahmen so genannter „Follow-up-Prüfungen“ untersucht. Gravierende Beanstandungen, welche die Strategie und Ziele des EVN Konzerns gefährden könnten, wurden nicht festgestellt.
Risikomanagement der EVN
Das Ziel des Risikomanagements der EVN besteht in der Sicherung bestehender und zukünftiger Ertragspotenziale. Zur Erfassung und Auswertung wird ein zentral geführtes, zweistufig aufgebautes Risikomanagement eingesetzt, das den verantwortlichen Mitarbeitern des EVN Konzerns die Methoden und Werkzeuge zur Identifizierung und Beurteilung von Risiken zur Verfügung stellt. Die jeweiligen Geschäftseinheiten, die auch für das Risikomanagement zuständig sind, kommunizieren ihre Risikopositionen an das zentrale Risikomanagement. Dort findet eine bereichsübergreifende Einordnung, Auswertung und Beurteilung statt. Darüber hinaus werden auch Maßnahmen zur Minimierung der Unternehmensrisiken erfasst und deren Umsetzung überwacht. Der zweistufige Prozess des Risikomanagements wird durch einheitliche Richtlinien unterstützt und regelmäßig konzernweit durchgeführt. Die daraus resultierenden Risikoanalysen werden im Rahmen des Konzernrisikoausschusses in regelmäßigen Abständen dem Vorstand und den zuständigen Geschäftsführern vorgelegt. Eine ausführliche Darstellung der wesentlichen Risiken der EVN und der Maßnahmen zur Risikosteuerung finden sich im Kapitel Risikomanagement im Konzernlagebericht zum Geschäftsjahr 2013/14.
Emittenten-Compliance
In Erfüllung der Bestimmungen des österreichischen Aktien- und Börserechts, der österreichischen Emittenten-Compliance-Verordnung (ECV) sowie der Marktmissbrauchsrichtlinie der EU besteht bei der EVN ein umfassendes internes Regelwerk zur Verhinderung des Missbrauchs von Insiderinformationen. Es wurden zwanzig ständige sowie sechs Ad-hoc-Vertraulichkeitsbereiche definiert. Laufend werden Schulungen der Mitarbeiter durchgeführt. Überwacht und administriert wird dieser Bereich von einem Compliance-Verantwortlichen gemäß Börsegesetz, der direkt dem Vorstand berichtet. Im Geschäftsjahr 2013/14 führten die regelmäßigen Kontrollen durch den Compliance-Verantwortlichen zu keinen Beanstandungen.
EVN Verhaltenskodex
Die EVN legt größten Wert auf die Integrität und das gesetzeskonforme Verhalten aller Mitarbeiter sowie aller Geschäftspartner. Als international tätiger Energie- und Umweltdienstleister haben die Führungskräfte sowie die Mitarbeiter der EVN eine weitreichende Verantwortung und Vorbildwirkung im In- und Ausland.
Der in einem konzernweiten Prozess entwickelte und 2012 aktualisierte EVN Verhaltenskodex bildet dabei die Leitlinie für alle Compliance-Maßnahmen im Konzern.
Im Geschäftsjahr 2011/12 wurde die Compliance-Organisation der EVN überarbeitet, und es wurden grundsätzliche Festlegungen zum Aufbau eines Compliance-Management-Systems (CMS) getroffen. Für den Aufbau, die Führung und die Weiterentwicklung des CMS wurde die direkt dem Vorstand unterstellte Stabstelle Corporate Compliance Management (CCM) per 1. Oktober 2012 eingerichtet. Das CMS gibt einen konzernweit einheitlichen Rahmen vor, der die Mitarbeiter im Arbeitsalltag dabei unterstützen soll, sich integer und gesetzestreu zu verhalten.
Nach der konzernweiten Etablierung der Compliance-Organisation im Geschäftsjahr 2012/2013 lag der Schwerpunkt des Geschäftsjahres 2013/2014 auf der Schulung der Mitarbeiter. Da den Führungskräften eine Schlüsselrolle bzw. Vorbildwirkung bei der Etablierung einer nachhaltigen Compliance-Kultur zuteil wird, konnten bereits im Oktober rund 100 Führungskräfte in jeweils fünfstündigen interaktiv und dialogorientiert gestalteten Workshops auf das Thema sensibilisiert werden. Die Führungskräfte der strategischen Geschäftseinheit Südosteuropa, insbesondere jene in Bulgarien und Mazedonien, folgten in den Monaten Februar bis April 2014.
Im Sinn einer möglichst starken Durchdringung des CMS folgten darauf die Schulungen der Mitarbeiter. Vom jeweils für den Bereich zuständigen Compliance Officer wurden in zumindest zweieinhalbstündigen Schulungen von Kleingruppen das CMS bei der EVN und alle damit in Zusammenhang stehenden Strukturen und Abläufe erläutert. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Erläuterung des anonymen Hinweisgebersystems. Als Grundlage für den inhaltlichen Teil dieser Schulungen dient der in zehn Themenbereiche strukturierte EVN Verhaltenskodex. Basierend auf der Risikoanalyse lag der Fokus auf den Themen „Kundinnen und Kunden“, „Kapitalmarkt und Investoren“, „Integrität und Vermeidung von Korruption“ sowie „Datenschutz und Vertraulichkeit“, die anhand konkreter Anwendungsfälle aus der täglichen Praxis diskutiert wurden.
Als Schulungsunterlage wurde die Compliance Box „Compliance. It´s good energy.“ entwickelt. Diese ist auch als Sammel- bzw. Nachschlagewerk nutzbar und wurde jedem Mitarbeiter zu Beginn des Trainings ausgehändigt. Sie ist in Deutsch, Englisch, Bulgarisch, Mazedonisch und Russisch verfügbar.
Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2013/2014 konnten auf diese Weise rund 6.000 Mitarbeiter und mehr als 200 Führungskräfte in zehn unterschiedlichen Sprachen an mehr als 100 verschiedenen Orten zu den angeführten Inhalten geschult werden. Der Abschluss der Schulungen ist für Ende des Kalenderjahres 2014 geplant, womit dann alle Mitarbeiter sowie alle Führungskräfte im EVN Konzern auf die sich aus der Einhaltung der Compliance-Anforderungen resultierenden Herausforderungen gut vorbereitet sind.
Neue Inhalte und Themenbereiche werden laufend neu bewertet. Basierend auf der Risikobewertung werden diese gegebenenfalls aufbereitet und in geeigneter Form in die Compliance Box integriert. Zur weiteren Vertiefung der Inhalte werden für besonders risikoexponierte Bereiche Spezialschulungen zu bestimmten Themen durchgeführt. Im Sinn der laufenden Adressierung des Themas und der Festigung bereits vermittelter Inhalte werden neben den im EVN Intranet abrufbaren Inhalten auch E-Learning-Module für alle Mitarbeiter entwickelt und beispielsweise spezielle Funktionen für Geschäftsführer, Infrastrukturprojektleiter oder Vertriebsmitarbeiter angeboten. Entlang eines Kommunikationsplans werden zudem laufend Akzente zu aktuellen Compliance-Themen gesetzt.
Wesentliches Element des CMS stellt das anonyme Hinweisgebersystem dar. Mögliche Verstöße gegen den EVN Verhaltenskodex können so gemeldet werden. Das System beruht auf Freiwilligkeit und Anonymität. Die Identität des Meldungsgebers wird demzufolge keinesfalls offengelegt.
Der EVN Verhaltenskodex ist auf der Webseite unter www.evn.at/verhaltenskodex.aspx abrufbar. Sein inhaltlicher Aufbau orientiert sich an den Stakeholdergruppen der EVN. Er soll alle Mitarbeiter bei der Umsetzung der EVN Werte in ihrem operativen Berufsalltag unterstützen.
In der Aufsichtsratssitzung vom 11. Dezember 2013 wurde dem Aufsichtsrat in einem eigenen Tagesordnungspunkt über Inhalt, Zielsetzung und Stand der Compliance-Organisation berichtet und damit der Regel 18a ÖCGK entsprochen.
Prüfung der Beachtung des Österreichischen Corporate Governance Kodex durch KPMG Austria
Den Bericht der KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Wien, über die Prüfung des Corporate Governance-Berichts gemäß § 96 Abs. 2 AktG der EVN AG, Maria Enzersdorf, über die Beachtung des Österreichischen Corporate Governance Kodex finden Sie auf www.investor.evn.at.
Maria Enzersdorf, am 18. November 2014
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Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr |
Mag. Stefan Szyszkowitz, MBA |