Betriebliche Sozialpartnerschaften der EVN
„Überzeugung vor Zwang“ – so lautet das Motto der betrieblichen Sozialpartnerschaft der EVN. Die Arbeitnehmervertreter werden deshalb laufend über wesentliche unternehmerische Entscheidungen informiert bzw. in die transparenten Entscheidungsprozesse eingebunden, die im Einklang mit dem Führungsleitbild der EVN sowie auf Basis der einschlägigen rechtlichen Bestimmungen stattfinden. Dies gilt für strategische Entscheidungen ebenso wie für Änderungen und Anpassungen im Personalbereich. Neben der EVN AG sind auch in allen anderen größeren Unternehmen der EVN Gruppe eigene Belegschaftsvertretungen eingerichtet.
Die Wahrung der Mitarbeiterinteressen wird durch die EVN Mitarbeitervertretungen in Form von Betriebsräten oder Gewerkschaften gewährleistet. Mehr als 90 % aller Mitarbeiter der EVN werden durch diese Einrichtungen vertreten und sind hinsichtlich ihrer Bezahlung durch kollektivvertragliche, tarifliche oder gesetzliche Mindestlöhne geschützt. In Österreich, Mazedonien und Bulgarien werden Mitarbeiterthemen in Arbeits- und Sicherheitsausschüssen, die sich unter anderem aus Betriebsräten oder Gewerkschaftsvertretern zusammensetzen, behandelt. Die Stimmen der Betriebsratsvertreter finden sowohl im Aufsichtsrat als auch im Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung Gehör. Seit dem Jahr 2008, in dem zum ersten Mal Jugendvertrauensräte gewählt wurden, haben auch die Lehrlinge ein Mitspracherecht im Betriebsrat. Die letzte Wahl der Jugendvertrauensräte fand im Juni 2014 statt. Zur weiteren Integration der südosteuropäischen Tochterunternehmen und zur Verbesserung der länderübergreifenden Kommunikation wurde im September 2007 erstmals ein europäischer Betriebsrat einberufen. Diesem Gremium, das als Kommunikations- und Austauschplattform dient, gehören Vertreter aus Österreich, Bulgarien und Mazedonien an. Die letzte Konferenz fand von 9. bis 11. September 2013 in Burgas, Bulgarien, statt; die letzte Präsidiumssitzung wurde am 5. und 6. Juni 2014 in Maria Enzersdorf abgehalten.
- GRI-Indikatoren: Mindestmitteilungsfristen bezüglich betrieblicher Veränderungen (LA4); Anteil der Gesamtbelegschaft, der in Arbeitsschutzausschüssen vertreten wird (LA5); Anteil der Mitarbeiter mit Kollektivverträgen ( G4-11); Spanne des Verhältnisses der Standardeintrittsgehälter nach Geschlecht zum lokalen Mindestlohn an Hauptgeschäftsstandorten (EC5)
Die Bezüge der Mitglieder des Vorstands der EVN, deren Höhe sich an branchenüblichen Bezügen orientiert, werden im Anhang in Erläuterung 67. (siehe hier) offengelegt. Wie weiter oben beschrieben, orientiert sich das Gehaltsschema von mehr als 90 % der Mitarbeiter der EVN an den Kollektivverträgen, die für die jeweiligen Hauptgeschäftsstandorte gelten. In diesen auch öffentlich einsehbaren Kollektivverträgen werden sowohl Gehaltsstufen als auch zeitabhängige Gehaltsteigerungen festgelegt. In Österreich wurde im Geschäftsjahr 2013/14 im Rahmen der jährlichen Kollektivvertragsverhandlungen eine Anpassung der Gehälter um 2,4 % durchgeführt.
- GRI-Indikatoren: Verhältnis der Jahresvergütung des höchstbezahlten Mitarbeiters zum mittleren Niveau der Jahresvergütung aller Beschäftigten (G4-54); Verhältnis der prozentualen Steigerung der Jahresvergütung des höchstbezahlten Mitarbeiters zum mittleren Niveau der prozentualen Steigerung der Jahresvergütung aller Beschäftigten (G4-55)
Auf die Bedürfnisse folgender Arbeitnehmer wird in der EVN besondere Rücksicht genommen:
Ältere Arbeitnehmer
Das Durchschnittsalter der EVN Mitarbeiter beträgt 43,8 Jahre. Aufgrund der zu erwartenden Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters ist davon auszugehen, dass sich dieser Wert in den kommenden Jahren erhöhen wird. Zusätzlich zu spezifischen Personalentwicklungsmaßnahmen wurden deshalb Altersteilzeitmodelle eingeführt. Diese wurden im Geschäftsjahr 2013/14 von 54 Mitarbeitern der Netz Niederösterreich GmbH, der EVN AG, der EVN Wasser und der EVN Business Service in Anspruch genommen.
Vom derzeit gesetzlich gültigen Pensionsantrittsalter ausgehend, werden in den nächsten fünf Jahren rund 7 % und in den nächsten zehn Jahren rund 22 % der Mitarbeiter pensionsbedingt aus dem Unternehmen ausscheiden. Dem künftigen Bedarf an Fach- und 66 Führungskräften, der sich daraus ergibt, begegnet die EVN mit gezielten Ausbildungsprogrammen und Maßnahmen zum Wissenstransfer zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitern.
In ihrem unternehmenseigenen Gesundheitsprogramm geht die EVN auf die unterschiedlichen Anforderungen der diversen Altersgruppen ein und nimmt dabei speziell auf die Bedürfnisse der älteren Mitarbeiter Bedacht.
- GRI-Indikator: Pensionierungen in den nächsten fünf bzw. zehn Jahren (EU15)
Menschen mit besonderen Bedürfnissen
Die EVN legt nicht zuletzt auch aufgrund ihrer sozialpolitischen Verantwortung als bedeutender Arbeitgeber großen Wert auf die Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen in das Unternehmen. Um diesen Mitarbeitern eine gleichberechtigte Einbindung in das Arbeitsgeschehen zu ermöglichen und ihnen den Arbeitsalltag zu erleichtern, wird vor allem auf eine individuelle Gestaltung der Arbeitsplätze und -abläufe (wie beispielsweise das Einsetzen von Dolmetschern für Gebärdensprache) geachtet. Zudem werden bei Bedarf flexible Lösungen in Bezug auf Arbeitszeit und -ort angeboten. 21 der insgesamt 26 EVN Kundenzentren in Niederösterreich sind bereits barrierefrei zugänglich.
Im Geschäftsjahr 2013/14 beschäftigte die EVN in Summe 120 Menschen mit besonderen Bedürfnissen, das entspricht 1,6 % der Gesamtbelegschaft. Zudem vergaben die Netz Niederösterreich GmbH und die EVN Wärme GmbH im Geschäftsjahr 2013/14 Aufträge in einer Gesamthöhe von rund 626.000 Euro an geschützte Werkstätten und leisteten auch auf diesem Weg einen Beitrag zur Beschäftigung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Jugendliche
Die Ausbildung von Lehrlingen hat in der EVN einen traditionell hohen Stellenwert. Damit übernimmt die EVN nicht nur Verantwortung in der Gesellschaft, sondern sorgt auch dafür, den Bedarf an qualifizierten Fachkräften innerbetrieblich abdecken zu können. Um interessierten Jugendlichen – vor allem auch Mädchen – Einblick in den Berufsalltag eines Elektrotechnikers bei einem Energieversorgungsunternehmen zu geben, fanden im Oktober 2013 in vier Kundenzentren Informationsnachmittage mit Fokus auf praktischen Vorführungen statt. Im Geschäftsjahr 2013/14 beschäftigte die EVN durchschnittlich 52 Auszubildende, darunter zwölf Lehrlinge, die am 1. September 2014 ihre Ausbildung zum Elektrotechniker starteten. Neben der dualen Ausbildungsschiene aus Berufsschule und Einsatz im Unternehmen werden auch begleitende Kurse und Seminare angeboten, um das Ausbildungsspektrum abzurunden. Zur Förderung fachübergreifender Qualifikationen unterstützt die EVN auch Doppel- und Mehrfachqualifizierungen, wie etwa Lehrausbildungen als Gas- und als Wärmetechniker.
Der Großteil der Lehrlinge wird von der EVN als Mitarbeiter übernommen, was die hohe Qualität der Ausbildung im Unternehmen einmal mehr bestätigt. Von den 22 Lehrlingen, die ihre Ausbildung 2008 bei der Netz Niederösterreich GmbH begonnen haben, schlossen 21 die Lehre erfolgreich ab; per 30. September 2014 waren noch 19 der 2008 aufgenommenen Lehrlinge bei der EVN beschäftigt. Nach dem Lehrabschluss unterstützen erfahrene Kollegen den Technikernachwuchs und stellen damit die Weitergabe ihres Wissens und ihrer Erfahrung sicher. Darüber hinaus bietet die EVN jährlich mehr als 300 Schülern und Studenten die Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen im Rahmen von Praktika anzuwenden und erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Damit verfolgt die EVN das Ziel, jungen Menschen schon früh Perspektiven zu vermitteln und Begeisterung für Berufe im Energie- und Umweltsektor zu wecken. Für ihr diesbezügliches Engagement wurde die EVN 2013 mit dem 2. Platz (2011: 1. Platz, 2012: 2. Platz) beim Wettbewerb „Place to Perform“ ausgezeichnet, der jährlich die besten Praktikumsangebote österreichischer Unternehmen bewertet.
Auch in Bulgarien widmet sich die EVN mit großem Engagement der Einbindung von Studenten und jungen Fachkräften. Im April 2012 begründeten die EVN Bulgaria und die Technische Universität in Sofia eine Kooperation, in deren Rahmen die praktischen Fähigkeiten der Studenten und der Erfahrungsaustausch auf Gebieten wie Informationstechnologie und Elektrotechnik gefördert werden. Seither nutzten mehr als 400 Studenten diese Möglichkeit, die EVN kennenzulernen. Zudem bot die EVN Bulgaria in der Berichtsperiode das Praktikumsprogramm „Jugend mit Zukunft“ an, das es begabten Jugendlichen ermöglichte, je nach persönlichen Interessen und Vorlieben im Rahmen von Praktika in einer der Zentralabteilungen des Standorts Plovdiv Erfahrungen zu sammeln.
- GRI-Indikatoren: Mindestmitteilungsfristen bezüglich betrieblicher Veränderungen (LA-4)