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Stakeholdermanagement

Wer sich auf neues Terrain vorwagt – braucht eine solide Basis

Neuland zu betreten birgt Risiken: dies gilt auch für regenerative Energieformen. Noch vermag ihre Nutzung allein den Bedarf nicht abzudecken. Es geht nicht ohne flexiblen Erzeugungsmix, der entsprechende Reservekapazitäten sicherstellt. Auch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dezentraler Erzeugung sowie zentraler Steuerung und Optimierung ist wichtig. Das integrierte Modell der EVN ermöglicht es, das wertvolle Potenzial der erneuerbaren Energie zu heben und nachhaltig erfolgreich einzubinden. Langfristig soll ihr Anteil an der Eigenerzeugung der EVN auf 50 % steigen.

Die EVN beschäftigt sich intensiv mit den vielfältigen Anliegen ihrer Stakeholder. Ihr Energie- und Umweltgeschäft steht im Interesse der Öffentlichkeit und wird daher stärker als andere Branchen auch kritisch beobachtet.

Da die EVN ihre Expansion, ihr Wachstum und ihre Investitionen in den vergangenen Jahren stark forciert hat, nahm auch die Aufmerksamkeit der Stakeholder zu. Begleitend wurden die Transparenz in der Kommunikation sowie die Anzahl der partizipatorischen Verfahren gesteigert, und auch der regelmäßige Austausch mit den Stakeholdern gewann an Bedeutung.

Im Dialog mit den diversen Anspruchs- und Interessengruppen entwickelt die EVN im Rahmen ihres Stakeholdermanagements wirkungsvolle Strategien für die Weiterentwicklung des Unternehmens sowie den laufenden Nachhaltigkeitsprozess. Dabei gilt es, die Erwartungen der Stakeholder zu identifizieren, Risiken frühzeitig zu erkennen und Chancen wahrzunehmen sowie gute Beziehungen zu den Stakeholdern aufzubauen, zu pflegen und zu stärken.

Den Kern des EVN Stakeholdermanagements bilden die intensiven Beziehungen der Verantwortlichen aus allen strategischen Geschäftsfeldern und Fachabteilungen mit den jeweiligen Stakeholdern: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Partnern, externen Organisationen, Verbänden, NGOs, Interessenvertretungen, Wissenschaft und Forschung.

Ein institutionalisierter Dialog mit den verschiedenen Stakeholdergruppen findet in Arbeitsgruppen, Gemeindegremien, in Form von Projektmediation mit regionalen Bürgerinitiativen, im EVN Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung, im EVN Kundenbeirat, im EVN Sozialfonds sowie im EVN Kunstrat statt. Darüber hinaus verfügt die EVN über ein Beschwerdemanagement. Hinsichtlich der Angelegenheiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herrscht eine intensive Kommunikation und Kooperation zwischen der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat.

Zur Systematisierung und Strukturierung der Stakeholderbeziehungen führt die EVN regelmäßig Stakeholderbefragungen durch. Deren Ergebnisse dienen dazu, die wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte zu identifizieren und eine fokussierte strategische Ausrichtung der Nachhaltigkeitsaktivitäten sicherzustellen. Weiters sollen sie die Unternehmenskommunikation erleichtern, bei der Identifikation geeigneter Dialog- und Kooperationspartner helfen sowie wertvolle Beiträge für die Früherkennung wichtiger wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Themenstellungen liefern und damit eine Grundlage für strategische unternehmerische Entscheidungen bilden. Aufbauend auf den Befragungsergebnissen werden das Stakeholdermanagement weiterentwickelt und die Priorisierung der strategischen Handlungsfelder überprüft. So führte etwa die Stakeholderbefragung im Frühjahr 2014 zu einer Anpassung der EVN Wesentlichkeitsmatrix (siehe hier). Im Vergleich zur bisherigen Wesentlichkeitsmatrix rückten die Themen „Nachhaltige Energieenergieerzeugung und Klimaschutz“ sowie „Kunden im Fokus“ unter die nunmehr sechs Themen mit der höchsten Wesentlichkeit auf.

  • GRI-Indikatoren: Neudarstellung in der Berichterstattung (G4-22); Änderung im Umfang und in den Grenzen der Aspekte (G4-23)

Stakeholderbefragung 2014

Bereits 2009 wurden die wesentlichen CSR-Handlungsfelder der EVN im Rahmen eines Workshops mit den CSR-Verantwortlichen aus allen Unternehmensbereichen der EVN erarbeitet. Diese Themenbereiche bildeten die Basis für die Wesentlichkeitsmatrix 2010. Im Rahmen der seither durchgeführten CSR-Zielgespräche wurden die Themen intern mit allen Fachbereichen reflektiert und vor der neuerlichen Priorisierung der Handlungsfelder im Rahmen der Stakeholderbefragung 2014 aktualisiert. In weiterer Folge wurde die aktualisierte Liste mit dem CSR-Konzernausschuss, in dem auch die Vorstände der EVN vertreten sind, diskutiert und von ihm beschlossen. Die Befragung 2014 startete mit einem Stakeholderworkshop sowie telefonischen Interviews. Dabei wurden die wesentlichen Themen eingegrenzt und deren Relevanz und Umfang diskutiert. In einem internen Workshop wurde die bisherige Einordnung der Stakeholder überprüft und angepasst.

Was ist wichtig?Für wen ist das Thema sehr wichtig?
EigentümerEVN
Aufsichtsrat
Interessen-
vertretungen
Verbände
Kunden
Versorgungssicherheit
Kund/-innen im Fokus
Nachhaltige Unternehmenswertsteigerung
Verantwortungsvoller Arbeitgeber
Umweltschutz und Ressourcenschonung
Nachhaltige Energieerzeugung und Klimaschutz
LieferantenMarktpartnerMedienMitarbeiterNGOsPolitik
Behörden
Wissenschaft
Forschung
 
 
 
 
 
 

Aufbauend auf diesen Vorergebnissen wurden rund 330 Stakeholder aus den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft, Medien, NGOs, Politik und Behörden, aber auch Lieferanten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden, die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Beirats für Umwelt und soziale Verantwortung sowie Führungskräfte der EVN kontaktiert. In der Auswertung der 187 Antworten kristallisierten sich sechs Handlungsfelder als wichtigste heraus und wurden entsprechend in der Wesentlichkeitsmatrix berücksichtigt (siehe hier). Die Ergebnisse der Befragung wurden im Rahmen des CSR-Konzernausschusses mit Führungskräften und anschließend mit Mitarbeitern diskutiert und den Aufsichtsräten sowie im Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung präsentiert. Weitere Maßnahmen werden mit den relevanten Bereichen im Rahmen der CSR-Zielgespräche erarbeitet. In Zukunft soll ein jährlicher Prozess zur Einbeziehung der Stakeholder auf strategischer Ebene umgesetzt werden.

  • GRI-Indikatoren: Festlegung der Berichtsinhalte (G4-18); Liste der Stakeholder (G4-24); Auswahl der Stakeholder (G4-25); Einbindung der Stakeholder (G4-26); Ergebnisse der Einbindung (G4-27)

Projektbezogene Einbindung der Stakeholder und ihrer Interessen

Die EVN ist sich der gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit bewusst und berücksichtigt diese über die Richtlinien internationaler Vereinbarungen und nationaler Gesetzgebung hinaus. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Durchführung von Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen sowie auf proaktiver Kommunikation bei neuen Infrastrukturprojekten. Dabei setzt die EVN auf die frühzeitige, umfassende und offene Einbindung von Stakeholdern in Entscheidungsprozesse. Vom Kleinwasserkraftwerk über Leitungsprojekte und Windparks bis hin zu Biomasseheizwerken und Abfallverwertungsanlagen – sie alle werden unter aktiver Einbindung von Anrainern, Bürgerinitiativen, NGOs, politischen Vertretungen, Vereinen und lokalen Initiativen geplant und realisiert. Die EVN sieht diese Stakeholder als wertvolle Planungspartner und Informationsgeber, die dazu beitragen, das Ziel der Realisierung der Projekte und Geschäftsaktivitäten zur größtmöglichen Zufriedenheit aller Anspruchsgruppen zu erreichen. Eine frühzeitige Einbindung schafft die Voraussetzung für eine breite Akzeptanz, liefert wertvolle Informationen für eine möglichst ressourcenschonende Realisierung und ist die entscheidende Voraussetzung für Planungssicherheit („Licence to operate“).

Eine zentrale Rolle nimmt in diesem Prozess der Bereich Projektkommunikation ein, der vor einigen Jahren in der Konzernfunktion Information und Kommunikation zur Institutionalisierung der projektbezogenen Stakeholderkommunikation etabliert wurde. Dieser Bereich bildet die konzernweite Kompetenzstelle für Partizipation, Projekt- und Stakeholderkommunikation, Konfliktprävention und -management und steht als solche im direkten Kontakt mit Projektleitern sämtlicher relevanten Infrastrukturprojekte. Mit der Etablierung des Bereichs Projektkommunikation hat es die EVN geschafft, bei Projekten eine Brücke zwischen den technischen, finanziellen und rechtlichen Anforderungen des Projekts, den Konzernvorgaben in Bezug auf Partizipation, Transparenz und proaktive Kommunikation sowie den Bedürfnissen und Sichtweisen relevanter Stakeholdergruppen zu schaffen.

Der Bereich Projektkommunikation ermöglicht durch die enge und frühzeitige Einbindung der Stakeholder in die Projektplanung Prävention in mehrfacher Hinsicht:

  • Frühzeitiges Erkennen von Projektrisiken durch engen Kontakt mit relevanten Stakeholdern und Rückspiegelung an die Projektleitung,
  • Mittel- und langfristiger Aufbau vertrauensvoller Arbeitsbeziehungen zu wichtigen NGOs und anderen Stakeholdern schafft funktionierende Kommunikationskanäle, die tragfähige Kompromisslösungen ermöglichen,
  • Die direkte Einbindung in die Projektplanung stärkt Kompetenz und Bewusstsein der Projektleiter in den Bereichen Stakeholderkommunikation und Partizipation und trägt somit zu einer nachhaltigen Verankerung dieser wichtigen partizipativen Kompetenzen in allen betreuten Bereichen des EVN Konzerns bei.

Die durch die Stakeholderkommunikation gewonnenen Einsichten fließen in die vor Projektstart durchgeführten weitreichenden Due-Diligence-Prüfungen ein, die vom Vorstand bzw. je nach Projektgröße auch vom Aufsichtsrat der EVN zur Beurteilung über die Realisierung der Projekte herangezogen werden. Die Abbildung von Nachhaltigkeitsrisiken und -auswirkungen der Projekte wird zudem durch Instrumente wie Umweltverträglichkeitsprüfungen neuer Projekte komplettiert.

  • GRI-Indikatoren: Stakeholdereinbindung (G4-26), Rolle des Vorstands hinsichtlich wirtschaftlicher, ökologischer und gesellschaftlicher Auswirkungen, Risiken und Chancen ( G4-45); Geschäftsstandorte mit Maßnahmen zur Einbindung lokaler Gemeinschaften, Folgenabschätzungen und Förderprogrammen (SO1); Geschäftstätigkeiten mit signifikantem negativem Einfluss auf die lokale Gemeinschaft (SO2)
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Stakeholder der EVN und
Art ihrer Einbeziehung
(Auszug)
Befragung 1)Laufender und
regelmäßiger
Kontakt
Arbeitsgruppe,
Forum, Jahresversammlung2)
Beiräte,
Expertengremien3)
Aufsichtsrat
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Kundinnen und Kunden
Lieferanten
NGOs
Medien
Investoren

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