Aspekt: Emissionen, Abwasser und Abfall
EN16 Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen
Die EVN setzt zahlreiche Maßnahmen, um die betriebliche Energieeffizienz zu verbessern und die Emissionen auf Produktions- und Kundenseite zu reduzieren. Die Erhebung der CO2- Emissionen aus der Erzeugung wurde entsprechend der europäischen und österreichischen bzw. bulgarischen Gesetzgebung zum Emissionshandel durchgeführt. Dabei wird auf Basis von vorgegebenen Emissionsfaktoren der CO2-Ausstoß aufgrund der eingesetzten Primärenergieträger berechnet.
Die Reduktion der CO2-Emissionen im Vergleich zum Vorjahr ist zum einen auf eine geringere Produktion und zum anderen auf Optimierungsmaßnahmen beim Kraftwerk Dürnrohr zurückzuführen. Der Anstieg der CO2-Emissionen in Bulgarien ist durch die Inbetriebnahme der Cogeneration-Anlage in Plovdiv im Dezember 2011 bedingt. Im Geschäftsjahr 2011/12 betrugen beim Fernwärmeversorgungsunternehmen TEZ Plovdiv in Bulgarien die spezifischen CO2-Emissionen 0,296 t/MWh. Aufgrund des unterschiedlichen Produktmix liegt dieser Wert deutlich unter den Vergleichswerten der österreichischen Anlagen der EVN.
Die Umweltauswirkungen des Versorgermixes der EVN Energievertrieb GmbH & Co KG im Jahr 2010/11 belaufen sich auf 311,55 g/kWh CO2-Emissionen (absolut sind das rund 1,7 Mio. Tonnen CO2) und 0 g/kWh radioaktiver Abfalls.
- Der Stromkennzeichnungsbericht 2012 der E-Control ist abrufbar unter: www.e-control.at/portal/page/portal/medienbibliothek/oeko-energie/dokumente/pdfs/Stromkennzeichnungsbericht%202012.pdf.
- Siehe ebenfalls EN20.
EN17 Andere relevante Treibhausgasemissionen
Durch Dienstfahrten und Flugreisen wurden in der EVN im Geschäftsjahr 2011/12 rund 14.400 Tonnen an CO2-Emissionen verursacht. Das sind rund 1 % des Gesamtausstoßes der EVN.
- Zu Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs siehe EN7.
EN18 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und erzielte Ergebnisse
Die EVN unternimmt laufend Aktivitäten zur Verringerung treibhausrelevanter Emissionen – die Initiativen im Geschäftsjahr 2011/12 ermöglichen insgesamt eine Einsparung von jährlich rund 222.000 Tonnen CO2. Beispielhaft werden nachfolgend einige aktuelle Projekte vorgestellt:
Saubere Energie für Albanien
Die EVN ist mit den beiden Wasserkraftwerksprojekten am Fluss Drin (Ashta) und Devoll maßgeblich am Ausbau erneuerbarer Energiequellen in Albanien beteiligt. Beide Projekte werden als 50:50 Joint Venture mit der Verbund AG bzw. Statkraft durchgeführt. Das Wasserkraftwerksprojekt Devoll ist das derzeit größte im Land und soll ab geplanter Inbetriebnahme im Jahr 2019 jährlich rund 800 GWh elektrische Energie liefern. Im Dezember 2011 wurde das Projekt als erstes in Albanien erfolgreich gemäß der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen registriert. Für die EVN und Statkraft stellte der Registrierungsprozess eine Premiere dar, die dank eines Expertenteams bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der EVN, Devoll Hydropower, Statkraft und Allplan reibungslos verlief.
Mit dem Projekt werden 339.000 Certified Emission Reductions (CERs) pro Jahr generiert, was einer Einsparung von 3,3 Mio. Tonnen CO2 in zehn Jahren entspricht. Auch das Projekt Ashta wurde bereits zur Registrierung gemäß der Klimarahmenkonvention eingereicht. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses sollen Zertifikate für die Einsparung von 553.000 Tonnen CO2 in einem Beobachtungszeitraum von sieben Jahren erbracht werden können. Eine Optionsverlängerung auf zwei weitere Siebenjahresperioden ist möglich.
Der Windpark Markgrafneusiedl wurde Anfang Juli 2011 fertiggestellt, im Juli 2012 um eine Anlage erweitert und liefert mit einer Gesamtkapazität von 20 MW umweltfreundlichen Strom. Zudem speisen die beiden Windparks Tattendorf seit November 2011 und Glinzendorf seit Juli 2012 mit insgesamt acht bzw. neun Windrädern eine Gesamtkapazität von 16 MW bzw. 18 MW Strom ins Netz ein. Durch diese drei Windparks werden jährlich rund 91.000 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart.
Im Juli 2012 wurde das Kleinwasserkraftwerk Schaldorf in St. Marein im Mürztal eröffnet, das mit einer installierten Leistung von 1,2 MW umweltfreundliche Energie für rund 1.500 Haushalte erzeugt. Pro Jahr werden durch das Kleinwasserkraftwerk rund 3.200 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart. Weiters wurde im September 2012 die erste Kraftwerksstufe des Wasserkraftwerks Ashta in Albanien in Betrieb genommen, das gemeinsam mit der Verbund AG erbaut wurde. Das Wasserkraftprojekt besteht aus zwei Kraftwerksstufen (Ashta I und Ashta II – geplante Fertigstellung im März 2013) und erbringt eine Gesamtleistung von 53 MW. Künftig werden jährlich 240 Mio. kWh Strom erzeugt, womit rund 100.000 albanische Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgt und rund 79.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können.
Die EVN betreibt derzeit 63 Biomasseanlagen in Niederösterreich und ist mit einem jährlichen Einsatz von etwa 1,2 Mio. Schüttraummetern der größte Naturwärmeversorger in Österreich. In der Berichtsperiode wurden zwei Anlagen in Betrieb genommen, weitere drei Anlagen befinden sich im Bau. Nach deren Fertigstellung werden für alle fünf Anlagen weitere 277.600 Schüttraummeter Hackschnitzel eingesetzt und jährlich rund 48.450 Tonnen CO2 eingespart.
Weitere Initiativen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen:
- „Sonnenkraftwerk Zwentendorf“ – Die EVN und das Land Niederösterreich starteten im Frühjahr 2012 ein Bürgebeteiligungsmodell für eine weitere Photovoltaikanlage in Zwentendorf mit insgesamt 1.300 Paneelen.
- Errichtung des größten Photovoltaikparks der EVN in Trastikovo, Bulgarien – 2.000 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr
- CO2-Abscheideanlage am Kraftwerk Dürnrohr – Die Versuchsanlage, die in Kooperation mit ANDRITZ Energy & Environment und der TU Wien konzipiert, errichtet und in Betrieb genommen wurde, untersucht die Separation des CO2 aus dem Rauchgas des Kohle-/Gas-Kraftwerks in Dürnrohr.
- Biogas-Aufbereitungsanlage in Wiener Neustadt – Mit Hilfe der neuen Biogas-Aufbereitungsanlage der EVN wird Biomethan in Erdgasqualität produziert und zur energetischen Nutzung in das Netz eingespeist. Pro Jahr werden etwa 1,1 Mio. m³ Biomethan eingespeist, um damit den Wärmebedarf von mehr als 1.000 Haushalten zu decken. Durch die Anlage werden jährlich rund 2.000 Tonnen CO2 eingespart.
- 31 km lange Fernwärme-Transportleitung von Dürnrohr nach St. Pölten – pro Jahr 40.000 Tonnen an CO2-Einsparungen
- Linie 3 der thermischen Abfallverwertungsanlage Zwentendorf in Dürnrohr – durch die Erweiterung der Linie 3 ist eine ökologische Behandlung von mehr als 500.000 Tonnen Hausrest- und Sperrmüll sowie Industrie- und Gewerbeabfällen pro Jahr möglich, das entspricht einer jährlichen Einsparung von 100.000 Tonnen Kohle und 10 Mio. m3 Erdgas
- 5 km lange Fernwärmeleitung aus dem Burgenland nach Niederösterreich – Vermeidung von 7.000 Tonnen CO2 pro Jahr
- Siehe hierzu ebenfalls Indikator EN16.
EN20 NOx, SO2 und andere wesentliche Luftemissionen
Die Emissionsfrachten werden entsprechend den gesetzlichen Vorgaben entweder durch kontinuierliche Messungen erhoben oder aufgrund von Referenzmessungen aus dem Brennstoffeinsatz berechnet.
- Siehe ebenfalls EN16.
EN21 Gesamte Abwassereinleitungen
Wenn sich Art oder Menge eines Abwasserstroms von haushaltsüblichen Abwässern unterscheiden, hat die EVN im Falle eines Kanalanschlusses einen Vertrag mit den Kläranlagenbetreibern gemäß Indirekteinleiter-Verordnung abgeschlossen. Dieser Vertrag enthält detaillierte Regelungen über die erlaubte Abwassermenge, die wesentlichen Inhaltsstoffe, die erforderlichen Abwasseruntersuchungen usw. Direkteinleitungen in ein Oberflächengewässer sind durch die Abwasseremissionsverordnung sowie durch zahlreiche wasserrechtliche Vorschriften geregelt. Die EVN lässt ihre Abwasserströme regelmäßig durch externe akkreditierte Prüfanstalten prüfen. Durch die Einhaltung der Bescheidauflagen bezüglich Einleittemperaturen von Kühlwasser werden mögliche schädliche Umweltauswirkungen minimiert.
EN22 Abfall nach Art und Entsorgungsmethode
Alle regelmäßig anfallenden gefährlichen und nicht gefährlichen Abfälle werden in Österreich mittels Rahmenverträgen an berechtigte Entsorgungsfirmen abgegeben, die diese Abfälle gemäß österreichischem Recht einer umweltgerechten Entsorgung (thermische bzw. stoffliche Verwertung oder Deponierung) zuführen.
Flug- und Grobasche wird zu 100 % verwertet. REALIT wurde bis Oktober 2009 auf betriebseigenen Deponien abgelagert, seit November 2009 wird auch REALIT zu 100 % verwertet.
EN23 Umweltrelevante Zwischenfälle
Im Geschäftsjahr 2011/12 wurden in Summe drei umweltrelevante Zwischenfälle1) verzeichnet. In einem Fall waren in einer Nahwärmeanlage aufgrund eines technischen Fehlers größere Mengen an Heizöl ausgetreten, die jedoch aufgrund von Sofortmaßnahmen unter Aufsicht der Behörde schadlos beseitigt werden konnten. In den anderen beiden Fällen – einem Trafobrand und einem Trafoschaden – traten nur geringste Mengen an Öl aus, die keine Verunreinigungen von Boden oder Umwelt verursachten.
1) Das Meldewesen für umweltrelevante Zwischenfälle umfasst Österreich, Bulgarien und Mazedonien.
EN24 Gewicht des als gefährlich eingestuften Abfalls
Im Geschäftsjahr 2011/12 wurden keinerlei gefährliche oder nicht gefährlichen Abfälle grenzüberschreitend entsorgt.
Entwicklung der Abfallmengen 1) | 2011/12 | 2010/11 | 2009/10 | |
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1) Ohne Baurestmassen und Kraftwerksnebenprodukte 2) EVN AG, EVN Netz GmbH, Bulgarien, Mazedonien 3) PCB-haltige Öle aus Mazedonien zur Entsorgung nach Frankreich |
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Gefährliche Abfälle | t | 10.429 | 9.396 | 12.036 |
Nicht gefährliche Abfälle | t | 139.123 | 127.522 | 121.638 |
Export gefährlicher Abfälle 2) | ||||
Gefährliche Abfälle | t | 0 | 5 3) | 0 |
EN25 Durch Abwassereinleitungen und Oberflächenabfluss belastete Gewässer
Ein Großteil der Abwässer wird über Kläranlagen gereinigt, bevor sie in ein Oberflächengewässer gelangen. In den Kraftwerken werden qualitätsüberwachte Abwasserströme entsprechend den geltenden Umweltnormen in die Donau geleitet. Daraus ergeben sich keine relevanten Beeinträchtigungen.