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Aspekt: Biodiversität

EN11 Flächennutzung in Schutzgebieten

Für eine flächendeckende Versorgung ist ein ausreichend dichtes Leitungsnetz erforderlich. Rund 25 % der Fläche Niederösterreichs sind als Schutzgebiet ausgewiesen. Um den Einfluss auf solche Gebiete so gering wie möglich zu halten, legt die EVN großen Wert auf eine verantwortungsvolle Netzplanung und -errichtung.

Liegenschaften der EVN in Österreich in Schutzgebieten oder angrenzend an Schutzgebiete 1) Anzahl Fläche (in ha)
1) Exkl. Leitungstrassen; Mehrfachnennungen möglich
In Schutzgebieten befindliche Liegenschaften über 50 m2 666 471.2
In Landschaftsschutzgebieten befindliche Liegenschaften über 50 m2 404 367.7
In Natura-2000-Gebieten befindliche Liegenschaften über 50 m2 515 236.9
An Schutzgebiete direkt angrenzende Liegenschaften 18 22.0
Gesamt 1,603 1,097.8

Schutzgebiete in Niederösterreich

Schutzgebiete in Bulgarien

Wassergüteuntersuchungen der EVN

Die EVN sorgt sich als Betreiber von mehreren Stauseen, die auch Erholungswert haben und von touristischer Bedeutung sind, besonders um die Gewässerqualität. Daher hat die EVN seit 1996 ein durchgehendes gewässerökologisches Monitoringprogramm im Einsatz, das Chemismus, Wasserqualität und ökologischen Zustand der Stauseen der Kampkette, sowie von Wienerbruck und der Erlaufklause untersucht. So können langfristige Veränderungen und allfällige negative Einflüsse frühzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Zudem werden anlassbezogen Sonderprogramme durchgeführt. Beispiele hierfür sind die groß angelegte Untersuchung des ökologischen Potenzials der Kampkette im Sinne der EUWasserrahmenrichtlinie im Jahr 2009 gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und der Stipendienstiftung Windhag sowie die Untersuchung über die Nährstoffeinträge der Zuflüsse in den Ottensteiner und Dobra-Stausee.

Weiterführende Informationen unter: http://noel.gv.at/gesundheit/gesundheitseinrichtungen/badegewaesser-und-badestellen/wasserqualitaet.html)

EN12 Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Biodiversität
EN13 Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume
EN14 Strategien und Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität

Die EVN ist im Rahmen jedes Projekts bemüht, die Eingriffe in die Natur auf das Mindestmaß zu reduzieren und die im Umfeld der Projekte lebenden Tiere und Pflanzen zu schützen. Durch die Einhaltung der Bescheidauflagen bezüglich Einleittemperaturen von Kühlwasser werden beispielsweise schädliche Umweltauswirkungen minimiert.

Im Juli 2012 wurde das Kleinwasserkraftwerk Schaldorf in St. Marein im Mürztal eröffnet, das mit einer installierten Leistung von 1,2 MW umweltfreundliche Energie für rund 1.500 Haushalte erzeugt. Neben dem Aspekt einer CO2-neutralen Energieerzeugung aus Wasserkraft (rund 3.200 Tonnen CO2-Einsparungen pro Jahr), werden für den Bau des Kleinwasserkraftwerks Schaldorf zahlreiche zusätzliche ökologische Akzente durch die EVN gesetzt. Zur Erhaltung der Durchgängigkeit wurde eine dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Fischwanderhilfe errichtet. Neben den Grundflächen für die Dämme und das Kraftwerk wurde von der EVN eine Ausgleichsfläche von rund 3 ha zugekauft. Dieser Auwald, der ohne das Kleinwasserkraftwerk aufgrund des sinkenden Wasserspiegels trockengefallen wäre, ist einer der letzten Reste des dort ehemals großflächigen mürzbegleitenden Waldbestands und kann somit durch schonende Nutzung in dieser Form erhalten bleiben. Eine extensive Bewirtschaftung sowie der Stau des Kleinwasserkraftwerks ermöglichen letztlich die Erhaltung der Au. Im Staubereich wurden zusätzlich Buhnen errichtet, um Laichgebiete zu erhalten. Eine Buhne ist ein im rechten Winkel zum Ufer eines Flusses errichtetes dammartiges Bauwerk, das der Erhöhung der lokalen Fließgeschwindigkeit dient und somit ein Verschlammen des Kiesbetts verhindert. So wird sichergestellt, dass heimische Fischarten auch weiterhin groben Kiesgrund als Laichgebiet vorfinden. Neben den Zukauf der rund 3 ha, womit etwa 33.500 m² mit Gras einzusäen waren, wurden unter Einbindung der örtlichen Schulen insgesamt 16.000 Pflanzen (2.000 Bäume und 14.000 Sträucher) gepflanzt.

Weiters wurde im September 2012 die erste Kraftwerksstufe des Wasserkraftwerks Ashta in Albanien, das gemeinsam mit der Verbund AG erbaut wurde, in Betrieb genommen. Das Wasserkraftprojekt besteht aus zwei Kraftwerksstufen (Ashta I und Ashta II – geplante Fertigstellung März 2013) und hat eine Gesamtleistung von 53 MW. Künftig werden jährlich 240 Mio. kWh Strom erzeugt, womit rund 100.000 albanische Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgt und rund 79.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können. Das Projekt Ashta wurde nach den Regeln des Clean Development Mechanism (CDM) der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) errichtet. Der CDM sieht einen umfangreichen Dialog mit den Anspruchsgruppen vor, der bei diesem Projekt, auf in Albanien bislang einzigartige Weise, umgesetzt wurde.

Zahlreiche weitere Projekte wurden zum Schutz der Artenvielfalt initiiert:

  • Fischwanderhilfe beim Kleinwasserkraftwert Hohenberg
  • Projekt mit der Gesellschaft für Großtrappenschutz in Österreich (Verlängerung im Projekt LIFE+)
  • Nestplattformen für Störche (gefährdete Gattung der Weiß- und Schwarzstörche) in Bulgarien und Mazedonien
  • Projekt zum Schutz der Kaiseradler und Jagdfalken mit dem Bulgarischen Verband für Vogelschutz (EU LIFE+ Programm)
  • Projekt zum Schutz der Vogelwelt der Burgas-Seen in Bulgarien
  • Projekt mit der mazedonischen Umweltgesellschaft zum Vogelschutz im Gebiet Ovce Pole (Bewertung des Einflusses des Energienetzes auf Vögel)
  • Teilnahme an der Errichtung eines mazedonischen nationalen Umweltnetzes MAK-NEN

Als laufende Maßnahme für das Management der Auswirkungen auf die Biodiversität ist die EVN zudem bestrebt, bei ihren Bauvorhaben vermehrt eine ökologische Bauaufsicht einzusetzen.

Ausgleichs- und Pflegemaßnahmen bei Netzleitungen

Im Zuge des Baus der 380-kV-Leitung Etzersdorf-Theiß wurden im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung Ausgleichs- und Pflegemaßnahmen festgelegt. Insgesamt wurden sechs Waldgebiete (Etzersdorf, Spiegelberg, Traisenquerung, Nußdorf, Donauau, Theiß) definiert, die entsprechend fachlicher Vorgaben mit heimischem Pflanzenbewuchs wieder aufgeforstet wurden. Dabei wurde darauf Bedacht genommen, einen geschlossenen Bewuchs der Trasse, unter Berücksichtigung der entsprechenden Sicherheitsabstände, zu gewährleisten und das Einwandern von Fremdflora zu verhindern. Zudem wurden im Bereich Einödgraben drei Tümpelketten zur Aufschließung von Grund- und Hangwasser angelegt, womit entsprechende Lebensräume für Amphibien und Wat- sowie Wasservögel geschaffen wurden.

Die Pflegemaßnahmen der Waldgebiete werden von der EVN durchgeführt und beinhalten den Rückschnitt in Hinsicht auf die Sicherheitsabstände zur Leitung sowie das Zurückdrängen von schnellwüchsigen gebietsfremden Pflanzen.

EN15 Bedrohte Arten in Gebieten der Geschäftstätigkeit

Im Jahr 2009 beauftragte die EVN eine Habitatstudie für den Standort Zwentendorf, Dürnrohr, zur Erfassung der Artenvielfalt des 140 ha großen Kraftwerksgeländes und der angrenzenden Flächen, die ebenfalls im Eigentum der EVN stehen. auf den kaum genutzten Flächen im Kraftwerksbereich haben sich im Lauf der Jahre mehrere eigene Biotope entwickelt, wenn die verschiedenen Zonen nach ihrer Bedeutung aus zoologischer oder botanischer Sicht unterschieden werden. Insgesamt wurden am Kraftwerksareal 389 Tier- und Pflanzenarten gezählt, 33 davon befinden sich auf der „Roten Liste“ in Niederösterreich, fünf davon stehen europaweit unter Schutz (FFH-Arten – Flora-Fauna- Habitatrichtlinie). Auf der angrenzenden Fläche wurden insgesamt 199 Tier- und Pflanzenarten gezählt, wovon 15 auf der „Roten Liste“ in Niederösterreich stehen.

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