Energieversorgung Südosteuropa
Im Segment Energieversorgung Südosteuropa werden der Betrieb von Stromnetzen sowie der Stromverkauf an Endkunden in Bulgarien und Mazedonien, Wärmeproduktion und -verkauf in Bulgarien, der Gasverkauf an Endkunden in Kroatien sowie der Energiehandel für die gesamte Region zusammengefasst.
Highlights 2011/12
- Temperaturbedingt höhere Absatzmengen
-
Tarifänderung der Endkundenpreise in Bulgarien per 1. Juli 2012:
- Strom: +13,9 %
- Wärme: –20,6 %
-
Tarifänderung der Endkundenpreise in Mazedonien
- 1. Jänner 2012: Strom +7,8 % (EVN Macedonia: +4,8 %)
- 1. August 2012: Strom +9,8 % (EVN Macedonia: +6,1 %)
Veränderung | ||||||
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1) In Bulgarien und Mazedonien entspricht der Energieverkauf an Endkunden in etwa dem derzeitigen Netzabsatz. 2) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
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Kennzahlen – Energieversorgung Südosteuropa | 2011/12 | 2010/11 | absolut | in % | 2009/10 | |
Energiewirtschaftliche Kennzahlen | GWh | |||||
Stromerzeugung | 257 | 112 | 145 | – | 122 | |
davon Wärmekraftwerke | 235 | 86 | 149 | – | 95 | |
davon erneuerbare Energie | 22 | 26 | –4 | –15,7 | 27 | |
Netzabsatz Strom 1) | 13.837 | 13.396 | 441 | 3,3 | 13.189 | |
Wärmeverkauf an Endkunden | 241 | 233 | 8 | 3,4 | 253 | |
Finanzkennzahlen | Mio. EUR | |||||
Außenumsatz | 968,6 | 834,2 | 134,4 | 16,1 | 862,2 | |
Innenumsatz | 0,1 | 0,1 | – | 44,1 | – | |
Gesamtumsatz | 968,7 | 834,3 | 134,4 | 16,1 | 862,2 | |
Operativer Aufwand | –860,1 | –747,4 | –112,7 | –15,1 | –793,2 | |
EBITDA | 108,6 | 86,8 | 21,8 | 25,1 | 69,0 | |
Abschreibungen | –63,5 | –77,1 | 13,6 | 17,7 | –60,4 | |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 45,1 | 9,7 | 35,4 | – | 8,6 | |
Finanzergebnis | –27,4 | –19,6 | –7,9 | –40,3 | –19,1 | |
Ergebnis vor Ertragsteuern | 17,7 | –9,8 | 27,5 | – | –10,5 | |
Gesamtvermögen | 1.250,0 | 1.140,1 | 110,0 | 9,6 | 1.089,7 | |
Gesamtschulden | 935,2 | 812,0 | 123,1 | 15,2 | 768,0 | |
Investitionen 2) | 90,3 | 112,5 | –22,2 | –19,8 | 100,7 |
Energiewirtschaftliche Entwicklung
In Bulgarien hat der Regulator per 1. Juli 2012 die Endkundenpreise für Strom um 13,9 % angehoben (1. Juli 2011: Erhöhung um 1,9 %). Die Preise für bezogene Energie sowie die Preise des Übertragungsnetzbetreibers und des System Operators blieben in Summe etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Zusätzlich wurde per 1. Juli 2012 eine Reduktion der Endkundenpreise für Wärme um 20,6 % verordnet (1. April 2012: Erhöhung um 6,8 %). Der Gasbezugspreis stieg um 4,9 %. Darüber hinaus hat der Regulator in Bulgarien eine Änderung an der Methodologie zur Kompensation der Mehrkosten für Ökostrom und für Strom aus hocheffizienten Cogeneration-Anlagen mit Wirkung 1. Juli 2012 beschlossen. Die steigenden Absatzmengen aufgrund der großen Anzahl von neuen Anschlussverträgen mit Ökostrom- Erzeugern verursachen somit eine deutliche Erhöhung der Strombezugskosten der EVN Bulgaria EC.
In Mazedonien hat der Regulator nach der Preiserhöhung um 7,8 % per 1. Jänner 2012 (EVN Macedonia 4,8 %) neuerlich per 1. August 2012 eine Anhebung der Endkundenpreise um 9,8 % genehmigt (EVN Macedonia 6,1 %). Die Preiserhöhung dient primär der Abdeckung der zusätzlichen Beschaffungskosten für die ab 1. Oktober 2012 durch die EVN Macedonia durchzuführende Beschaffung des nicht durch mazedonische Erzeugungskapazitäten abgedeckten Energieverbrauchs am Großhandelsmarkt (bis dahin lag die Verantwortung dafür bei der staatlichen ELEM). Zusätzlich müssen die Netzverluste zur Gänze am Großhandelsmarkt beschafft werden (davor zum Teil zu regulierten Preisen).
Die Stromerzeugung der EVN in Südosteuropa stieg im Geschäftsjahr 2011/12 aufgrund der Stromerzeugung aus der neuen Cogeneration-Anlage in Plovdiv, Bulgarien, seit Jänner 2012 deutlich um 145 GWh auf 257 GWh. In der Berichtsperiode nahm der Stromnetzabsatz um 441 GWh bzw. 3,3 % auf 13.837 GWh, und der Wärmeabsatz in Bulgarien um 8 GWh bzw. 3,4 % auf 241 GWh zu. Dies ist vor allem auf den historisch kältesten Winter in Bulgarien (die Heizgradsumme lag um 22,0 Prozentpunkte über dem Vorjahr) und die im Vorjahresvergleich deutlich kältere Witterung in Mazedonien (die Heizgradsumme lag um 19,6 Prozentpunkte über dem Vorjahr) zurückzuführen.
Umsatzentwicklung
Im Geschäftsjahr 2011/12 konnten die Umsatzerlöse um 134,4 Mio. Euro bzw. 16,1 % auf 968,7 Mio. Euro gesteigert werden. Diese Entwicklung ist vor allem mit den Preiserhöhungen in Bulgarien und Mazedonien sowie den temperaturbedingten höheren Absatzmengen, insbesondere im Bereich der Haushaltskunden, zu begründen.
Operativer Aufwand und operatives Ergebnis
Der operative Aufwand erhöhte sich in der Berichtsperiode um 112,7 Mio. Euro bzw. 15,1 % auf 860,1 Mio. Euro. Dies ist im Wesentlichen auf höhere Beschaffungskosten – insbesondere im Zusammenhang mit den Ökomehrkosten – sowie höhere Forderungsabschreibungen zurückzuführen. Per saldo lag das EBITDA mit 108,6 Mio. Euro um 21,8 Mio. Euro bzw. 25,1 % über dem Vorjahreswert. Der Abschreibungsaufwand ging in der Berichtsperiode um 13,6 Mio. Euro bzw. 17,7 % auf 63,5 Mio Euro zurück. Dies ist vor allem mit der in der Vergleichsperiode enthaltenen Wertminderung in Höhe von 17,7 Mio. Euro im Zusammenhang mit der TEZ Plovdiv (vor allem Firmenwert und Kraftwerkstandort) zu begründen. Diese Entwicklungen führten in Summe zu einem deutlichen Anstieg des EBIT um 35,4 Mio Euro auf 45,1 Mio. Euro.
Finanzergebnis und Ergebnis nach Ertragsteuern
Durch höhere Zinsaufwendungen für die Finanzierung der Kapitalaufstockung in Bulgarien fiel das Finanzergebnis im Geschäftsjahr 2011/12 um 7,9 Mio. Euro bzw. 40,3 % auf –27,4 Mio. Euro. Per saldo konnte das Ergebnis vor Ertragsteuern um 27,5 Mio. Euro von –9,8 Mio. Euro auf 17,7 Mio. Euro gesteigert werden.
Investitionen
Das Investitionsvolumen wurde im Geschäftsjahr 2011/12 um 22,2 Mio. Euro bzw. 19,8 % auf 90,3 Mio. Euro gesenkt. Der Rückgang erklärt sich durch das hohe Vorjahresniveau infolge des Baus der Cogeneration-Anlage in Plovdiv. Die Investitionsaktivitäten in der Berichtsperiode umfassten neben dem Ausbau der Netzinfrastrukturen und dem Austausch von Zählern, um die Versorgungssicherheit und -qualität zu verbessern und Netzverluste nachhaltig zu reduzieren, die Investitionen für die kroatische Erdgasversorgung.
Ausblick
Im Segment Energieversorgung Südosteuropa wird unter der Annahme einer durchschnittlichen Temperaturentwicklung mit einem Umsatz- und Ergebnisanstieg gerechnet. Zu diesem Ergebnis sollten vor allem die unterjährig im Geschäftsjahr 2011/12 erfolgten Anpassungen der Endkundenpreise, aber auch der planmäßig fortgesetzte Restrukturierungs- und Integrationsprozess, Effizienzsteigerungen sowie eine konsequente Reduktion der Netzverluste beitragen. Der Geschäftsverlauf wird jedoch primär von der notwendigen Umsetzung der Abgeltung der Auswirkung der Mehrkosten für Ökostrom in den Tarifen in Bulgarien sowie von der Auswirkung der gesetzlichen Änderung in Mazedonien ab 1. Oktober 2012 auf die Beschaffungskosten, wonach jene Energienachfrage, die nicht durch bestehende inländische Erzeugungskapazitäten abgedeckt werden kann, direkt durch EVN Macedonia am Großhandelsmarkt zugekauft werden muss, abhängen. Die Finanzierung dieser zusätzlichen Beschaffungskosten soll über die mit 1. August 2012 genehmigte Endkundenpreiserhöhung erfolgen.