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Energiehandel und -vertrieb

Das Segment Energiehandel und -vertrieb erfasst den Handel und Verkauf von Strom und Gas an Endkunden vorwiegend am österreichischen Heimmarkt und auf Großhandelsmärkten, die Beschaffung von Strom, Gas und anderen Primärenergieträgern sowie Wärmeproduktion und -verkauf. Im Juli 2012 erfolgte der Verkauf und damit die Entkonsolidierung der Tochtergesellschaft first facility GmbH.

Die konzerninternen Umsätze umfassen im Wesentlichen den Verkauf von Strom an das Segment Netzinfrastruktur Inland zur Abdeckung der Netzverluste.

Das Beteiligungsergebnis besteht im Wesentlichen aus dem Ergebnisbeitrag der EconGas sowie aus der Ausschüttung der e&t und den Ergebnisbeiträgen der Fernwärme St. Pölten und Steyr.

Highlights 2011/12

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        Veränderung  
1) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
Kennzahlen – Energiehandel und –vertrieb   2011/12 2010/11 absolut in % 2009/10
Energiewirtschaftliche Kennzahlen GWh          
Energieverkauf an Endkunden            
Strom   7.427 7.143 284 4,0 7.017
Gas   6.166 6.475 –309 –4,8 6.738
Wärme   1.682 1.678 4 0,3 1.569
             
Finanzkennzahlen Mio. EUR          
Außenumsatz   1.082,2 1.113,5 –31,3 –2,8 1.139,3
Innenumsatz   46,3 50,8 –4,5 –8,9 47,9
Gesamtumsatz   1.128,5 1.164,3 –35,8 –3,1 1.187,2
Operativer Aufwand   –1.095,5 –1.060,4 –35,2 –3,3 –1.130,0
EBITDA   33,0 103,9 –71,0 –68,3 57,3
Abschreibungen   –16,4 –15,1 –1,3 –8,3 –13,9
Operatives Ergebnis (EBIT)   16,6 88,8 –72,2 –81,3 43,4
Finanzergebnis   –5,9 1,8 –7,8 8,0
Ergebnis vor Ertragsteuern   10,7 90,6 –80,0 –88,2 51,4
Gesamtvermögen   624,9 634,1 –9,3 –1,5 665,0
Gesamtschulden   413,5 363,9 49,6 13,6 367,8
Investitionen 1)   30,1 25,3 4,9 19,3 21,5

Entwicklung des Energieverkaufs an Endkunden

Im Geschäftsjahr 2011/12 war der Energieverkauf an Endkunden unterschiedlich ausgeprägt: Während sich der Stromverkauf aufgrund höherer Absatzmengen der EAA außerhalb des Versorgungsgebiets der EVN um 284 GWh bzw. 4,0 % auf 7.427 GWh erhöhte, ging der Gasabsatz vor allem infolge der wärmeren Witterung um 309 GWh bzw. 4,8 % auf 6.166 GWh zurück. Der Wärmeverkauf lag mit 1.682 GWh nahezu auf Vorjahresniveau.

Umsatzentwicklung

Die Umsatzerlöse lagen mit 1.128,5 Mio. Euro um 35,8 Mio. Euro bzw. 3,1 % unter dem Vorjahreswert. Diese Entwicklung ist vor allem auf Rückgänge in der Vermarktung der Stromproduktion aus eigenen Wärmekraftwerken wegen deutlich geringerer Erzeugungsmengen und auf die Weitergabe reduzierter Gasbeschaffungskosten in Form einer Bonuszahlung an Endkunden sowie die Weitergabe der geringeren Ökostrom- Mehrkosten in Form von Strompreissenkungen zurückzuführen. Positiv wirkten sich hingegen die Leistungsabrufe der deutschen Bundesnetzagentur, die Erhöhung der Endkundenpreise im Gasbereich per 1. April bzw. 1. Oktober 2011 um 8,9 % bzw. 3,6 %, die Preisanpassungen im Wärmebereich sowie höhere Absatzmengen in Deutschland aus.

Operativer Aufwand und operatives Ergebnis

Im Geschäftsjahr 2011/12 lagen die operativen Aufwendungen mit 1.095,5 Mio. Euro um 35,2 Mio. Euro bzw. 3,3 % über dem Vorjahr. Neben gestiegenen Beschaffungskosten für Strom aufgrund größerer Absatzmengen ist diese Entwicklung auch auf höhere Beschaffungspreise für Gas zurückzuführen, die trotz der Gaspreisrevision zwischen Gazprom und EconGas zu verzeichnen waren. Der deutliche Rückgang der Gasbezugsmengen, der aus dem reduzierten Einsatz der eigenen Wärmekraftwerke und dem temperaturbedingten Nachfragerückgang resultierte, konnte diese Entwicklung nicht kompensieren. Erhöhend wirkten sich die aufgrund nachhaltig geänderter Rahmenbedingungen im Strommarkt dotierten Rückstellungen für drohende Verluste aus der Vermarktung der eigenen Stromproduktion, insbesondere zum Kraftwerksprojekt Duisburg-Walsum, aus. Die Beendigung des Kooperationsvertrags mit BEGAS hatte hingegen einen positiven Effekt auf das Ergebnis. Das EBITDA lag mit 33,0 Mio. Euro um 71,0 Mio. Euro bzw. 68,3 % unter dem Vorjahreswert. Unter Berücksichtigung leicht gestiegener Abschreibungen lag das EBIT des Segments Energiehandel und -vertrieb mit 16,6 Mio. Euro um 72,2 Mio. Euro bzw. 81,3 % unter dem Vorjahresniveau.

Finanzergebnis und Ergebnis vor Ertragsteuern

Das Finanzergebnis ging im Geschäftsjahr 2011/12 um 7,8 Mio. Euro auf –5,9 Mio. Euro zurück. Dies ist auf eine im Beteiligungsergebnis erfasste Wertminderung des Firmenwerts der EconGas in Höhe von 7,8 Mio. Euro zurückzuführen. Per saldo lag das Ergebnis vor Ertragsteuern mit 10,7 Mio. Euro um 80,0 Mio. Euro bzw. 88,2 % unter dem Vorjahreswert.

Investitionen

Das Investitionsvolumen wurde in der Berichtsperiode um 4,9 Mio. Euro bzw. 19,3 % auf 30,1 Mio. Euro erhöht. Der Schwerpunkt der Investitionstätigkeiten lag im Wesentlichen auf dem weiteren Ausbau des Fernwärmeleitungsnetzes. Im Dezember 2011 eröffnete die EVN ein Biomasseheizwerk in Hagenbrunn und nahm die Bautätigkeiten zur Biomasseanlage in Amstetten auf. Die EVN eröffnete zudem im März 2012 ein Biomasseheizwerk für die Stadtgemeinde Langenlois und begann mit dem Bau der Biomasseanlage in Markt Piesting. Weiters wurden die beiden Biomasseheizwerke in Waidhofen und Aschbach übernommen. Insgesamt betreibt die EVN derzeit 63 Biomasseanlagen in Niederösterreich und ist damit der größte Naturwärmeversorger in Österreich.

Ausblick

Im Segment Energiehandel und -vertrieb werden Energieeffizienzmaßnahmen bei Endkunden voraussichtlich in leicht rückläufigen Gasabsätzen und stabilen Stromabsätzen resultieren. Unter der Annahme eines durchschnittlichen Temperaturverlaufs sowie neuer Kapazitäten wird im Wärmebereich ein leichtes Absatzplus im Vergleich zum relativ milden Vorjahr 2011/12 erwartet. Die Senkung der Endkundenpreise für Strom per 1. Jänner und 1. Juli 2012, die niedrigeren Vermarktungserlöse angesichts der niedrigeren Strommarktpreise, der Entfall der Vermarktung des Überschussgases sowie der Wegfall der Umsätze der entkonsolidierten first facility lassen einen niedrigeren Umsatz erwarten. Vor allem aufgrund der niedrigeren Beschaffungspreise für Strom an den europäischen Strommärkten sowie der in der Berichtsperiode gebildeten hohen Rückstellungen für drohende Verluste aus der Vermarktung der eigenen Stromproduktion und trotz der höheren Gasbezugspreise wird von einem auf dem Vorjahr liegenden Ergebnis ausgegangen.

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