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Erzeugung

Das Segment Erzeugung umfasst die Stromerzeugung aus thermischen Produktionskapazitäten und erneuerbarer Energie in Österreich, Deutschland und Bulgarien sowie Projekte für zukünftige Erzeugungsanlagen in Österreich, Deutschland, Bulgarien und Albanien.

Die Umsätze des Segments beinhalten konzerninterne Umsätze und Außenumsätze, die vorwiegend aus dem Verkauf erneuerbarer Energie aus Windkraft resultieren. Für den konzerninternen Umsatz wird bei der Stromerzeugung der Bezugsrechte aus Donau- und Innkraftwerken der Marktpreis abgebildet. Für die thermische Erzeugung der EVN AG sowie für die Speicherkraftwerke wird der Optionswert dargestellt. Der Optionswert spiegelt im Wesentlichen die ermittelte Differenz zwischen den Forwardpreisen für Strom und Brennstoffkosten wider. Die Vermarktung des erzeugten Stroms sowie die Primärenergiebeschaffung werden hingegen im Segment Energiehandel und -vertrieb erfasst.

Das Beteiligungsergebnis umfasst im Wesentlichen die Ergebnisbeiträge der Kraftwerke bzw. Kraftwerksprojekte Duisburg-Walsum, Verbund-Innkraftwerke sowie Ashta und Devoll

Highlights 2011/12

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        Veränderung  
1) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
Kennzahlen – Erzeugung   2011/12 2010/11 absolut in % 2009/10
Energiewirtschaftliche Kennzahlen GWh          
Stromerzeugung   2.803 3.000 –197 –6,6 3.303
davon Wärmekraftwerke   1.473 1.998 –525 –26,3 2.185
davon erneuerbare Energie   1.331 1.002 329 32,8 1.118
             
Finanzkennzahlen Mio. EUR          
Außenumsatz   40,3 24,1 16,2 67,5 25,6
Innenumsatz   94,8 73,0 21,8 29,8 93,0
Gesamtumsatz   135,1 97,1 38,0 39,2 118,6
Operativer Aufwand   –77,0 –65,0 –12,0 –18,5 –66,2
EBITDA   58,0 32,1 26,0 81,0 52,5
Abschreibungen   –44,5 –35,7 –8,8 –24,8 –34,0
Operatives Ergebnis (EBIT)   13,5 –3,6 17,1 18,5
Finanzergebnis   –10,2 –32,9 22,8 69,2 –7,1
Ergebnis vor Ertragsteuern   3,3 –36,5 39,9 11,4
Gesamtvermögen   820,5 745,9 74,7 10,0 458,0
Gesamtschulden   538,4 484,7 53,6 11,1 258,5
Investitionen 1)   16,0 70,8 –54,8 –77,4 48,9

Entwicklung der Erzeugung

Im Geschäftsjahr 2011/12 reduzierte die EVN die Stromerzeugung im Vergleich zum Vorjahr um 197 GWh bzw. 6,6 % auf 2.803 GWh. Dies ist insbesonders auf den Rückgang der Produktion aus eigenen Wärmekraftwerken um 525 GWh bzw. 26,3 % auf 1.473 GWh, aufgrund des geringeren Einsatzes der Gaskraftwerke und des Kraftwerks Dürnrohr, zurückzuführen. Die Erzeugung aus erneuerbarer Energie konnte hingegen um 329 GWh bzw. 32,8 % auf 1.331 GWh gesteigert werden. Geprägt wurde diese Entwicklung zum einen durch die Inbetriebnahme der neuen Windparks Markgrafneusiedl, Tattendorf und Glinzendorf sowie den Erwerb des Windparks Pöttelsdorf. Zum anderen wirkte sich das gute Wasser- und Winddargebot positiv auf die Erzeugungsmengen aus; der Erzeugungskoeffizient der Lauf-Wasserkraftwerke lag bei 106 % (Vorjahr: 92 %), jener der Windkraftanlagen bei 101 % (Vorjahr: 94 %).

In der Berichtsperiode wurden auf Konzernebene 15,5 % (Vorjahr: 16,3 %) des abgesetzten Stroms durch eigene Produktion abgedeckt. Ohne Berücksichtigung des Energieverkaufs im Segment Energieversorgung Südosteuropa beläuft sich der Deckungsgrad auf 44,2 % (Vorjahr: 46,7 %). Der Anteil der erneuerbaren Energie an der Stromproduktion auf Konzernebene lag im Geschäftsjahr 2011/12 bei rund 46 % nach 35 % im Vorjahr.

Umsatzentwicklung

Die Umsatzerlöse des Segments Erzeugung konnten im Geschäftsjahr 2011/12 vor allem aufgrund des deutlichen Anstiegs der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie um 38,0 Mio. Euro bzw. 39,2 % auf 135,1 Mio. Euro gesteigert werden. Positiv auf den Optionswert der Kraftwerke und somit auf deren Umsatzerlöse wirkten sich zudem die Leistungsabrufe der deutschen Bundesnetzagentur zur Stützung der Netzsicherheit im süddeutschen Raum sowie die Gaspreisrevision zwischen Gazprom und EconGas aus. Dem standen ein Rückgang der Produktion aus eigenen Wärmekraftwerken und die im Zeitraum der Berechnung des Optionswerts der Kraftwerke vorherrschenden rückläufigen Marktpreise gegenüber.

Operativer Aufwand und operatives Ergebnis

Der operative Aufwand erhöhte sich in der Berichtsperiode vor allem aufgrund des Strombezugs aus den Innkraftwerken und der Inbetriebnahme der Windparks um 12,0 Mio. Euro bzw. 18,5 % auf 77,0 Mio. Euro. Das EBITDA lag mit 58,0 Mio. Euro um 26,0 Mio. Euro bzw. 81,0 % über dem Vorjahreswert. Bei der Biomasse-Versuchsanlage am Kraftwerkstandort Dürnrohr wurde aufgrund der ungünstigen Marktbedingungen eine Wertminderung in Höhe von 8,0 Mio. Euro verbucht. Zudem wurden beim Windpark Kavarna, Bulgarien, infolge einer nachteiligen Tarifentscheidung per 1. Juli 2012 sowie Unsicherheiten beim Netzzugang für weitere Anlagen, 9,8 Mio. Euro abgeschrieben. Das EBIT lag mit 13,5 Mio Euro um 17,1 Mio. Euro über dem Vorjahr, wobei in der Vergleichsperiode ebenfalls Einmaleffekte aus Zu- und Abschreibungen im Kraftwerksbereich per saldo in Höhe von –9,4 Mio. Euro enthalten waren.

Finanzergebnis und Ergebnis vor Ertragsteuern

Das Finanzergebnis erhöhte sich im Geschäftsjahr 2011/12 um 22,8 Mio. Euro bzw. 69,2 % auf –10,2 Mio. Euro. Dies ist vor allem auf ein im Vergleich zum Vorjahr höheres Beteiligungsergebnis aufgrund der im Vorjahr enthaltenen Wertminderung im Zusammenhang mit dem Wasserkraftwerksprojekt Ashta, Albanien, in Höhe von 23,1 Mio. Euro zurückzuführen. Das Ergebnis vor Ertragsteuern lag mit 3,3 Mio. Euro um 39,9 Mio. Euro über dem Vorjahresniveau.

Investitionen

Das Investitionsvolumen wurde im Geschäftsjahr 2011/12 im Vergleich zum hohen Vorjahresniveau um 54,8 Mio. Euro bzw. 77,4 % verringert. Im Mittelpunkt der Investitionstätigkeiten stand weiterhin der Ausbau der Windkraftkapazitäten: Neben der Errichtung des Windparks Tattendorf, der seit November 2011 mit acht Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von 16 MW rund 10.000 Haushalte versorgt, und der Erweiterung des Windparks Markgrafneusiedl um eine Leistungskapazität in Höhe von 2 MW wurde der bestehende Windpark Pöttelsdorf mit einer Gesamtleistung von 9,2 MW erworben. Weiters konnten Ende Juni 2012 acht Anlagen des Windparks Kavarna, Bulgarien, mit einer Gesamtkapazität von 16 MW in Betrieb genommen werden.

Ausblick

Der Geschäftserfolg im Segment Erzeugung wird auch im Geschäftsjahr 2012/13 von den außerordentlich ungünstigen Marktbedingungen für thermische Kraftwerke geprägt sein. Es werden nach wie vor niedrige bzw. negative Spreads zwischen den Primärenergieeinsatzkosten und den Stromhandelspreisen erwartet. Der Entfall der CO2-Gratiszertifikate ab 1. Jänner 2013 wird zu einer weiteren Verschärfung der Kostensituation führen. Daher wird mit keinem Einsatz der im Geschäftsjahr 2010/11 voll abgeschriebenen thermischen Gaskraftwerke Korneuburg und Theiss gerechnet, abgesehen von möglichen Leistungsabrufen der deutschen Netzagentur zur Stützung der Netzsicherheit im süddeutschen Raum. Der Beitrag aus erneuerbarer Energie sollte aufgrund neuer Kapazitäten steigen. In Summe wird im Segment Erzeugung ein Ergebnis unter dem Niveau des Vorjahres erwartet.

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