Ausblick auf das Geschäftsjahr 2012/13
Der Geschäftserfolg der EVN wird im Bereich Energie vor allem von den Stromhandelspreisen auf den europäischen Spot- und Terminmärkten sowie von den Preisen für Primärenergie und CO2-Emissionszertifikate bestimmt. Zusätzlich wirkt sich die Entwicklung der Außentemperaturen auf die Energieabsatzmengen aus. Im Bereich Umwelt steht die Nachfrage im internationalen Projektgeschäft in Abhängigkeit zur finanziellen Ausstattung öffentlicher Institutionen. Zusätzlich kann es im Umweltbereich aus der Projektstruktur zu Schwankungen kommen. Im Segment Strategische Beteiligungen und Sonstiges hängt der Ergebnisbeitrag vor allem von der Entwicklung der Primärenergie- und Strompreise bei den Beteiligungsunternehmen RAG und Verbund AG ab.
Die folgenden Tarifänderungen werden sich im Geschäftsjahr 2012/13 auf die Geschäftsentwicklung der EVN auswirken: In Österreich hat die EAA mit ihren regionalen Energievertriebsgesellschaften aufgrund der Senkung der Ökostrom-Mehrkosten mit 1. Jänner 2012 und aufgrund der Änderung der Finanzierung für Ökostromanlagen mit 1. Juli 2012 die Endkundenpreise für Strom gesenkt. Für Privatkunden entspricht dies in Abhängigkeit ihres Verbrauches einer durchschnittlichen Nettoentlastung von rund 8,0 % bzw. 25,0 Euro pro Jahr.
Im Zuge der Anreizregulierung hat die E-Control-Kommission per 1. Jänner 2012 die Gasnetztarife um durchschnittlich 1,9 % gesenkt. Die kundenindividuellen Auswirkungen sind vom jeweiligen Abnahmeverhalten und von technischen Gegebenheiten abhängig. Die Stromnetztarife blieben unverändert.
In Südosteuropa kam es zu folgenden Tarifanpassungen: In Bulgarien hat der Regulator per 1. Juli 2012 die Endkundenpreise für Strom um 13,9 % erhöht. Die Tarife für Wärme wurden hingegen um 20,6 % verringert. Der Gasbezugspreis stieg um 4,9 %. In Mazedonien hat die Regulierungsbehörde die Preise in der Berichtsperiode zweimal angepasst: Die für die EVN Macedonia geltenden Endkundenpreise für Strom wurden per 1. Jänner 2012 um 4,8 % und per 1. August 2012 um 6,1 % erhöht. Zugleich wurden per 1. August 2012 die Preise für beschaffte Energie um 3,8 % angehoben.
- Ereignisse nach dem Bilanzstichtag finden Sie im Anhang hier.
Der geschäftliche Erfolg der EVN im Geschäftsjahr 2012/13 wird von den anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen geprägt sein.
Das stabile Ergebnis im Geschäftsjahr 2011/12 ist im Wesentlichen auf einen für unser Geschäft bedeutenden externen Faktor, den historisch kältesten Winter in Südosteuropa, zurückzuführen. In Summe haben sich die energiewirtschaftlichen Faktoren auf unser Ergebnis jedoch negativ ausgewirkt.
Der Rohölpreis stieg im Wesentlichen aufgrund der nach wie vor starken Nachfrage in Asien sowie der anhaltenden Konflikte zwischen dem Iran und den westlichen Industriestaaten. Der zum Großteil an den Rohölpreis gekoppelte Gaspreis erhöhte sich ebenfalls. Zwischen dem Gaspreis aus langfristigen Lieferverträgen, und jenem auf dem Spotmarkt kam es trotz Gaspreisrevisionen aufgrund höherer Explorationsmengen vor allem in den Vereinigten Staaten und rückläufiger Nachfrage in Europa zu steigenden Differenzen. Die Entwicklung der Primärenergie- und Strompreise führte zur niedrigen bzw. negativen Margen bei der thermischen Stromproduktion.
Zusätzlich steht in Europa die Herausforderung durch die steigende Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie im Fokus. Die stark geförderten Tarife für Strom aus erneuerbaren Energien haben die Wirtschaftlichkeit der thermischen Stromproduktion weiter unter Druck gesetzt. Die schwache wirtschaftliche Entwicklung verringerte die Nachfrage für Energie. Auf Gesamtebene de EU zeigte sich ein BIP-Rückgang, wobei innerhalb der Eurozone weiterhin große konjunkturelle Unterschiede bestanden.
Für das Geschäftsjahr 2012/13 sind unsere wirtschaftlichen und energiewirtschaftlichen Erwartungen daher gedämpft. Die Terminpreise für Strom zeigen keine Trendumkehr, und die Primärenergiepreise sind unverändert hoch. Zudem haben sich die konjunkturellen Erwartungen in Europa nicht verbessert. Auf unseren Märkten in Südosteuropa gehen wir von einem schwächeren Wachstum in der ganzen Region aus.
Eine weitere Herausforderung stellt infolge der geänderten regulatorischen Rahmenbedingungen die Zwischenfinanzierung der Mehrkosten für Ökostrom in Bulgarien dar.
Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen erwarten wir für das Geschäftsjahr 2012/13 ein im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleichbleibendes Konzernergebnis. Wir werden konsequent unseren Weg fortsetzen und unsere starke operative Basis nutzen, um uns auch in diesem Jahr wieder überdurchschnittlich am Markt behaupten zu können. Wir sehen unsere breite Kundenbasis auf unserem Heimmarkt und die hohe Kundenzufriedenheit unverändert als einen wichtigen Erfolgsfaktor. Eine Fortsetzung der attraktiven Dividendenpolitik wird in Abstimmung mit der wertorientierten Unternehmensstrategie angestrebt.
In Bezug auf die Investitionen liegen die Schwerpunkte weiterhin im Ausbau bzw. der Modernisierung der Netzinfrastruktur im In- und Ausland sowie im Ausbau der Kapazitäten für die Erzeugung erneuerbarer Energie.
- Der Ausblick für die einzelnen Segmenten finden Sie in der Segmentberichterstattung.
Maria Enzersdorf, am 15. November 2012
EVN AG
Der Vorstand
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Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr Sprecher des Vorstands |
Mag. Stefan Szyszkowitz, MBA Mitglied des Vorstands |
Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher Mitglied des Vorstands |