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Energiewirtschaftliches Umfeld

Die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen nehmen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der EVN. Die Witterung wirkt sich vor allem auf den Energieverbrauch der Haushalte, insbesondere auf deren Gas- und Wärmenachfrage, aus. Die Energienachfrage von Industrieunternehmen wird hingegen vorwiegend von deren Absatzentwicklung und damit von der Gesamtwirtschaftslage bestimmt.

Zwischen 1. Oktober 2011 und 30. Juni 2012 lag der Stromverbrauch Österreichs mit 53 TWh um 0,6 % über dem Vorjahreswert. Der Anstieg ist vor allem auf die leichte konjunkturelle Erholung der ersten beiden Quartale 2012 zurückzuführen. Der Gasverbrauch sank hingegen um 4,1 % auf 81,5 TWh. Diese Entwicklung wird mit der wärmeren Witterung vor allem zwischen Oktober und Dezember 2011, wo die Durchschnittstemperaturen um 1,5 Grad Celsius über dem Vorjahreswert lagen, erklärt.

Entwicklung der Primärenergiepreise (indexiert)

Aus diesem Grund lag im Geschäftsjahr 2011/12 in Niederösterreich der temperaturbedingte Energiebedarf um 1,0 % unter dem langjährigen Durchschnitt und um 2,7 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Aufgrund dieser Entwicklung sank der Gasabsatz um 340 GWh bzw. 2,2 % auf 14.844 GWh. Der Stromabsatz lag mit 7.782 GWh um 28 GWh bzw. 0,4 % über dem Vorjahr.

In Bulgarien und Mazedonien führte hingegen eine deutlich kältere Witterung zu einem starken Anstieg des Strom- und Wärmeabsatzes der EVN. In Bulgarien lagen die Heizgradsummen um 8,2 % über dem langjährigen Durchschnitt und um 22,0 Prozentpunkte über jenen des Vorjahres. Der Vergleichswert in Mazedonien verzeichnete im Vorjahresvergleich einen Anstieg um 19,6 Prozentpunkte und gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert eine Erhöhung um 20,4 Prozentpunkte. Der Stromabsatz stieg in Südosteuropa um 554 GWh bzw. 4,2 % auf 13.814 GWh und der Wärmeabsatz in Bulgarien nahm um 8 GWh bzw.3,4 % auf 241 GWh zu.

Auf Eurobasis lag der Durchschnittspreis für das in Europa als Referenz geltende Rohöl Brent im Geschäftsjahr 2011/12 im Wesentlichen aufgrund der nach wie vor starken Nachfrage in Asien sowie der anhaltenden Konflikte zwischen dem Iran und den westlichen Industriestaaten um 13,9 % über dem Vorjahreswert. Die zum Großteil an den Rohölpreis gekoppelten Gaspreise für Österreich notierten trotz einer Gaspreisrevision zwischen Gazprom und EconGas mit 28,3 Euro pro MWh um 10,6 % über dem Vorjahreswert. Der Preis für Kohle lag hingegen mit 76,3 Euro je Tonne um 12,3 % unter dem Vorjahreswert. Die Preise für CO2-Emissionszertifikate gingen vor allem aufgrund der Abkühlung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2012 um nahezu die Hälfte zurück und lagen in der Berichtsperiode bei 7,9 Euro je Tonne.

Die für die Berichtsperiode geltenden Terminpreise für Grund- bzw. Spitzenlaststrom stiegen aufgrund der positiven Konjunkturerwartungen für 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 8,9 % bzw. 4,6 %. Die europäischen Spotmarktpreise für Grund- bzw. Spitzenlaststrom lagen hingegen in der Berichtsperiode trotz des anhaltend hohen Niveaus der Primärenergiepreise um 13,0 % bzw. 10,8 % unter den Vorjahreswerten. Zurückzuführen ist diese Entwicklung vor allem auf den höheren Beitrag erneuerbarer Energieträger an der Stromerzeugung und die konjunkturbedingt geringere Nachfrage für Strom.

Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit erfolgt die Energiebeschaffung regelmäßig im Vorhinein auf Termin, weswegen die Preise auf den Terminmärkten wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisentwicklung der EVN nehmen. Die Strompreise für die Lieferungen im Geschäftsjahr 2011/12 waren zum Zeitpunkt der Abschlüsse der Kontrakte noch auf einem niedrigeren Niveau, weshalb sich Marktpreiseffekte positiv auf die Ergebnisentwicklung auswirkten. In Österreich wurden aufgrund der Senkung der Ökostrom-Mehrkosten mit 1.  Jänner 2012 und aufgrund der Änderung der Finanzierung für Ökostromanlagen mit 1. Juli 2012 die Endkundenpreise für Strom gesenkt. Die positiven Effekte aus der Gaspreisrevision wurden in Form einer Bonuszahlung an die Endkunden weitergegeben. In Bulgarien hat der Regulator per 1. Juli 2012 die Endkundenpreise für Strom um 13,9 % angehoben. Die für die EVN Macedonia geltenden Endkundenpreise für Strom wurden im Geschäftsjahr 2011/12 zweimal angepasst. Per 1. Jänner 2012 haben sich die Endkundenpreise um 7,8 % erhöht, wovon 4,8 % tatsächlich auf die EVN Macedonia entfallen. Mit der Preiserhöhung per 1. August 2012 stiegen die Endkundenpreise um 9,8 %, wobei der Anteil für die EVN Macedonia bei 6,1 % liegt.

    2011/12 2010/11 Veränderung
in %
2009/10
1) Berechnet nach Heizgradsummen; die Basis (100,0 %) entspricht in Österreich dem Durchschnittswert von 1996 bis 2010, in Bulgarien jenem von 2004 bis 2011 und in Mazedonien jenem von 2001 bis 2010; ausgewiesene Veränderung in Prozentpunkten
2) Gasimportpreis (GIMP)
3) Notierung in ARA (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen)
4) Durchschnittspreise der jeweiligen Quartals-Forward-Preise, beginnend ein Jahr vor dem jeweiligen Zeitraum an der EEX (European Energy Exchange)
5) EPEX Spotmarkt – European Power Exchange
Temperaturbedingter Energiebedarf 1) %        
Österreich   99,0 101,7 –2,7 105,5
Bulgarien   108,2 86,2 22,0 81,2
Mazedonien   120,4 100,8 19,6 91,3
           
Primärenergie und CO2-Emissionszertifikate          
Rohöl – Brent EUR/Barrel 86,0 75,5 13,9 57,3
Gas – GIMP 2) EUR/MWh 28,3 25,6 10,6 21,4
Kohle – API#2 3) EUR/Tonne 76,3 87,0 –12,3 69,5
CO -Emissionszertifikate (2. Periode) EUR/Tonne 7,9 14,8 –46,6 14,2
           
Strom – EEX Forwardmarkt 4)          
Grundlaststrom EUR/MWh 54,8 50,3 8,9 48,9
Spitzenlaststrom EUR/MWh 67,0 64,1 4,6 67,8
           
Strom – EPEX Spotmarkt 5)          
Grundlaststrom EUR/MWh 44,8 51,6 –13,0 41,3
Spitzenlaststrom EUR/MWh 55,1 61,8 –10,8 52,2

Entwicklung der Strompreise – Spot- und Forwardmarkt

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