Business Unit Erzeugung
Das Business Unit Erzeugung umfasst die Stromerzeugung der EVN aus thermischen Produktionskapazitäten sowie Wasser- und Windkraft. Hinsichtlich der thermischen Erzeugung wird der Optionswert der Kraftwerke – somit im Wesentlichen die Differenz zwischen den Marktpreisen für Strom und den anfallenden Brennstoffkosten – abgebildet. Die Vermarktung des erzeugten Stroms sowie die Primärenergiebeschaffung werden hingegen im Business Unit Vertrieb erfasst. Zukünftig werden die geplanten Erzeugungskapazitäten in Albanien und Bulgarien ebenfalls im Business Unit Erzeugung abgebildet. Dieser Zuordnung folgend sind auch die erstmals einbezogenen Gesellschaften EVN Kavarna (Tochterunternehmen zur Errichtung eines Windparks in Kavarna, Bulgarien) sowie Devoll Hydropower (at Equity einbezogenes Joint Venture zur Errichtung und zum Betrieb von drei Wasserkraftwerken am Fluss Devoll, Albanien) erfasst.
Strom – Erzeugungs- und
Verkaufsentwicklung in GWh
Die rückgängige Stromerzeugung resultierte einerseits aus einer auf die Marktpreissituation angepassten, gesunkenen Erzeugung im thermischen Bereich und andererseits aus dem witterungsbedingten Rückgang im Bereich der erneuerbaren Energien. Im thermischen Bereich bieten die Kraftwerkparks der EVN die Möglichkeit, auf sich ändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen flexibel und effizient einzugehen. So konnte auf die derzeit vorherrschenden ungünstigen Marktpreisbedingungen, die sich in einer geringen Differenz zwischen Verkaufs- und Primärenergiepreisen (= Spreads) zeigten, mit einer entsprechenden Reduktion der Erzeugungsmenge in den eigenen Wärmekraftwerken um 18,8 % auf 2.211 GWh reagiert werden. Auch im Bereich der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern war in Summe ein Erzeugungsrückgang von 2,5 % auf 1.267 GWh zu verzeichnen. Zwar führte das günstigere Winddargebot zu einem Anstieg der Stromproduktion aus Windkraft, dem stand jedoch eine zwar leicht über dem Regelarbeitsvermögen, aber unter dem außergewöhnlich hohen Niveau des Vorjahres liegende Wasserführung und somit eine gesunkene Stromerzeugung der Wasserkraftwerke gegenüber.
In Summe lag die Gesamtstromerzeugung der EVN in Österreich mit 3.361 GWh um 14,8 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Vom gesamten Stromverkauf an Endkunden konnten 51,4 % (Vorjahr: 60,9 %) aus eigener Produktion abgedeckt werden. Unter Berücksichtigung des Energieverkaufs (Strom und Wärme) in Bulgarien und Mazedonien reduzierte sich der Deckungsgrad aus Eigenerzeugung auf Konzernebene auf 17,8 % (Vorjahr: 20,8 %), was auf die lediglich in geringem Ausmaß vorhandenen Erzeugungskapazitäten in Südosteuropa zurückzuführen ist.
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Business Unit Erzeugung | 2008/09 | 2007/08 | Veränderung | 2006/07 | |
---|---|---|---|---|---|
Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | % | Mio. EUR | |
Umsatz | 146,1 | 124,6 | 21,5 | 17,3 | 116,7 |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 62,9 | 47,9 | 15,1 | 31,5 | 67,6 |
Ergebnis vor Ertragsteuern | 56,4 | 43,6 | 12,8 | 29,3 | 61,9 |
Investitionen | 63,4 | 32,3 | 31,1 | 96,2 | 13,1 |
Umsatz- und Ertragslage
Die äußerst effiziente, langfristig ausgerichtete Vermarktungsstrategie und der flexible Kraftwerkspark der EVN waren entscheidende Komponenten in der Umsatzentwicklung im Geschäftsjahr 2008/09 im Business Unit Erzeugung. Trotz der Drosselung der Stromerzeugung in den eigenen Kraftwerken konnte durch die hohen Marktpreise des Vorjahres ein Umsatzanstieg von 17,3 % bzw. 21,5 Mio. Euro auf 146,1 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Im Bereich der operativen Aufwendungen standen höheren spezifischen Primärenergiekosten und höheren Personalaufwendungen rückläufige sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber. Da der Anstieg jedoch geringer ausfiel als jener im Umsatz, konnte das EBIT um beachtliche 31,5 % bzw. 15,1 Mio. Euro auf 62,9 Mio. Euro gesteigert werden.
Investitionstätigkeit
Von den Investitionen in Höhe von 63,4 Mio. Euro entfielen 28,3 Mio. Euro auf die Errichtung des Windparks in Bulgarien durch EVN Kavarna, der Rest verteilt sich auf Investitionen in bestehende Kapazitäten.
Ausblick
Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Primärenergieeinsatzkosten und der Stromgroßhandelspreise rechnet die EVN im Business Unit Erzeugung für 2009/10 mit einem geringeren Einsatz der thermischen Kraftwerke. Dies könnte zu einer rückläufigen Umsatz- und Ergebnisentwicklung führen. Das von EVN mit Evonik Steag GmbH, Essen, Deutschland, errichtete Steinkohlekraftwerk in Duisburg-Walsum, Deutschland, wird im Jahr 2010 in Betrieb gehen und somit auf das Ergebnis im Geschäftsjahr 2009/10 nur einen eingeschränkten Einfluss nehmen. Die EVN ist an diesem Projekt mit 49,0 % beteiligt und konsolidiert die Projektgesellschaft at Equity. Die Stromvermarktung wird ab 2010 über EVN erfolgen und das Ergebnis im operativen Bereich ausgewiesen werden. Nach der Grundsteinlegung für die Errichtung von drei Spitzenlast-Speicherkraftwerken am Fluss Devoll in Albanien im Juni 2009 wurde mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen. Eingehend geprüft wird derzeit der Ausbau von erneuerbaren Energieprojekten – zusätzlich zu Wasser- und Windkraft auch Photovoltaik und Geothermie – vor allem in Südosteuropa, aber auch in Niederösterreich. Das Investitionsvolumen des Geschäftsjahres 2009/10 wird sich auf dem Vorjahresniveau bewegen.