Energiewirtschaftliches Umfeld

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    2008/09 2007/08 Veränderung in %
1) berechnet nach heizgradsummen in Österreich; die basis (100 %) entspricht dem Durchschnittswert 1997 –2006;
ausgewiesene Veränderungen in Prozentpunkten
2) Gasimportpreis (GIMP)
3) Notierung in ArA (Amsterdam, rotterdam, Antwerpen)
4) EEX – European Energy Exchange    
5) Durchschnittspreise der jeweiligen Quartals-forwardpreise, beginnend ein Jahr vor dem jeweiligen Zeitraum an der EEX
Temperaturbedingter Energiebedarf1) % 94 102 –7,8
Rohöl – Brent EUR/Barrel 42,91 70,41 –39,1
Gas – GIMP2) Cent/m3 24,70 28,09 –12,1
Kohle – API#23) EUR/Tonne 65,23 98,84 –34,0
CO2 -Zertifikate (1. und 2. Periode) EUR/Tonne 14,50 17,92 –19,1
         
Strom – Spotmarkt EEX4)        
Grundlast EUR/MWh 46,20 63,20 –26,9
Spitzenlast EUR/MWh 61,57 86,58 –28,9
         
Strom – Forwardmarkt EEX4) 5)        
Grundlast EUR/MWh 66,57 56,01 18,9
Spitzenlast EUR/MWh 93,33 79,64 17,2

Die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen nehmen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der EVN. Die Witterung wirkt sich vor allem auf den Energieverbrauch der Haushalte, insbesondere auf deren Gas- und Wärmenachfrage, aus. Die Energienachfrage von Industrieunternehmen wird vorwiegend von deren Absatzentwicklung und damit von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bestimmt.

Im Geschäftsjahr 2008/09 wirkte sich die milde Witterung in Österreich und Mazedonien leicht negativ aus, der temperaturbedingte Energiebedarf lag um 6,0 % und 13,1 % unter dem langjährigen Durchschnitt. In Bulgarien lagen die Heizgradsummen hingegen um 2,8 % über dem langjährigen Durchschnitt.

Bedingt durch den Konjunktureinbruch gaben im Geschäftsjahr 2008/09 die Primärenergie- und Strompreise sowie die Preise für CO2-Emissionszertifikate stark nach. Der Preis für das in Europa als Referenz geltende Nordseeöl Brent ging auf US-Dollar-Basis um 45,3 % und auf Euro-Basis um 39,1 % zurück. Der Preisverlauf für Kohle hat mit einem Rückgang von rund 34,0 % diese Entwicklung widergespiegelt. Der an den Rohölpreis gekoppelte Gasbezugspreis nahm im Geschäftsjahr 2008/09 – infolge der zeitlichen Verzögerung von rund sechs Monaten – im Durchschnitt lediglich um 12,1 % ab, in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres jedoch massiv um 30,0 %. Der Preis für CO2-Emissionszertifikate fiel im Geschäftsjahr 2008/09 infolge der niedrigeren Stromnachfrage bzw. -produktion um 19,1 %.

Entwicklung der Primärenergiepreise (indexiert)
in %

Im Berichtsjahr bewegten sich die europäischen Strompreise uneinheitlich und auf niedrigem Niveau. Die Spotmarktpreise für Grund- bzw. Spitzenlaststrom lagen – bedingt durch den Preisverfall bei Primärenergie seit Mitte 2008 bzw. durch den Rückgang der Wirtschaftsleistung seit dem 4. Quartal 2008 – um 26,9 % bzw. 28,9 % unter dem Vorjahresniveau.

Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit kauft EVN Primärenergie und Strom auf dem Terminmarkt. Die Strompreise für die Lieferungen im Geschäftsjahr 2008/09 waren zum Zeitpunkt der Abschlüsse der Kontrakte Anfang Herbst 2008 noch auf hohem Niveau und begründen im Wesentlichen die Erhöhung der Endkundenpreise der EVN für Strom und Gas per 1. November 2008. Der Gaspreis wurde – entsprechend der Entwicklung der Primärenergiepreise – im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2008/09 zweimal gesenkt.

Entwicklung der Strompreise – Spot- und Forwardmarkt
in EUR/MWh

Bedingt durch die Konjunkturschwäche ging seit dem 4. Quartal 2008 der Stromverbrauch in Österreich stark zurück: Laut der Regulierungsbehörde
E-Control war im 4. Quartal ein Rückgang von 3,2 % und im 1. bzw. 2. Quartal 2009 von 2,9 % bzw. 7,9 % zu verzeichnen. Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage reduziert sich die Stromnachfrage der Industrie im 1. Halbjahr 2009 um etwa 10,0 %. In Summe wird für das Jahr 2009 eine Reduktion des österreichischen Gesamtenergieverbrauchs von etwa 8,0 % erwartet.

Für EVN sind die Absatzrückgänge aufgrund ihrer stabilen Kundenstruktur in Niederösterreich und in der südosteuropäischen Region jedoch deutlich niedriger ausgefallen. In Niederösterreich sank der Stromabsatz leicht, in Bulgarien und Mazedonien konnten im Berichtsjahr trotz der Wirtschaftkrise unverändert Umsatzanstiege verzeichnet werden.

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Einflussfaktoren Auswirkung auf Geschäftsentwicklung
im Vergleich zu Vorjahr
Temperatur Leicht negativ
Primärenergiepreise Positiv
Strompreise – Terminmarkt Negativ
Strompreise – Spotmarkt Positiv
Absatz Strom Positiv
Absatz Gas Negativ
Absatz Wärme Positiv

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Einflussfaktoren lässt sich Folgendes zusammenfassen: Der Preisrückgang der Primärenergieträger (Rohöl, Erdgas und Steinkohle) wirkte sich grundsätzlich positiv auf den Geschäftsverlauf der EVN aus. Nachdem im Mittelpunkt der EVN Strategie die Versorgungssicherheit steht, stellen sich die Preise auf dem Terminmarkt als entscheidende Faktoren für die Ergebnisentwicklung der EVN dar. Die Strompreise für die Lieferungen im Geschäftsjahr 2008/09 waren zum Zeitpunkt der Abschlüsse der Kontrakte Anfang Herbst 2008 noch auf hohem Niveau (siehe Grafik oben), weshalb sich Marktpreiseffekte nur zeitlich verzögert auf die Ergebnisentwicklung auswirken. Die Preise für CO2-Emissionszertifikate waren aufgrund des niedrigen Einsatzes der thermischen Kraftwerke im Geschäftsjahr von untergeordneter Bedeutung.

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